Prisma

Hirnkrankheiten: Lassen sich verformte Proteine wiederherstellen?

Neue Therapiemöglichkeiten für die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit oder auch Alzheimer-Krankheit sind durch erste Erfolge bei Tierversuchen nähergerückt.

Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) beim Menschen, Scrapie bei Schafen und Rinderwahnsinn zählen zu den so genannten Prionen-Krankheiten. Charakteristisch sind zusammengeklumpte Proteine im Gehirn, die wahrscheinlich durch infektiöse Prionen entstehen. Diese lagern sich an gesunde Prionen an, zwingen sie durch den Kontakt von der Alpha-Helix-Konformation in die Faltblattkonformation und machen sie somit ebenfalls zu infektiösen Prionen. Die Folge ist ein abnormes Falten von immer mehr Proteinen im Gehirn.

Dass diese Verformung nicht endgültig sein muss, zeigten nun Versuche eines Forscherteams um den Neurobiologen Claudio Soto vom Pharmazeutischen Forschungsinstitut Serono in Genf. Ihnen gelang die Wiederherstellung der ursprünglichen Alpha-Helix-Konformation aus der Faltblattstruktur. Das Team entwickelte ein "beta-breaker-Peptid", das sich durch den Kontakt mit abnormen Prionen nicht entfalten beziehungsweise verkleben lässt. Möglicherweise kann es gesunde Proteine vor der Verformung durch Prionen schützen und bereits verformte Prionen "heilen". In einem Tierexperiment injizierten sie die Peptide direkt ins Gehirn von an Scrapie erkrankten Mäusen. Dies führte zwar nicht zu einer Heilung, verzögerte aber das erste Auftreten klinischer Symptome. Die Forscher hoffen daher, durch den Einsatz ihrer Peptide den Verlauf von Hirnkrankheiten zumindest aufhalten zu können. rüd

Quelle: www.wissenschaft.de, Meldung vom 21.1.2000

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