Arzneimittel und Therapie

Hypertonie: Hauptsache, der Blutdruck sinkt

Bei älteren Menschen kann die Häufigkeit von kardiovaskulären Erkrankungen und auch die Sterblichkeit gesenkt werden, wenn ihr Bluthochdruck behandelt wird. Unklar war bisher der Stellenwert von ACE-Hemmern und Calciumantagonisten im Vergleich zu Betablockern und Diuretika. Eine schwedische Studie ergab, dass all diese blutdrucksenkenden Arzneimittel in ihrer Eigenschaft, kardiovaskulären Erkrankungen und Schlaganfällen vorzubeugen, in ihrer Wirkung vergleichbar sind. Das Wichtigste ist nicht wie, sondern, dass der Blutdruck gesenkt wird.

Viele prospektive Studien haben gezeigt, dass die Häufigkeit von kardiovaskulären Erkrankungen und auch die Sterblichkeit bei älteren Menschen gesenkt werden kann, wenn ihr Bluthochdruck behandelt wird. So ergab eine schwedische Studie aus dem Jahr 1991, dass die -Behandlung von älteren Menschen mit blutdrucksenkenden Medikamenten die tödlichen und nicht tödlichen Schlaganfälle um 47%, die wichtigsten kardiovaskulären Erkrankungen um 40% und die gesamte Mortalität um 43% reduzieren kann. Zur Behandlung des Bluthochdrucks wurden in dieser Studie Betablocker oder eine Kombination von Hydrochlorothiazid und Amilorid eingesetzt.

Ungeklärt war bisher die Frage, welchen Nutzen speziell die Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer (ACE-Hemmer) und die Calciumantagonisten in der Prävention bezüglich der Häufigkeit von kardiovaskulären Erkrankungen bei älteren Patienten mit Bluthochdruck haben. Vergleich der Blutdrucksenker Um dieser Fragestellung nachzugehen, wurde in Schweden eine große prospektive und randomisierte Studie durchgeführt. Verglichen wurde die Häufigkeit kardiovaskulärer Erkrankungen und die Mortalität nach einer Behandlung mit Betablockern, Diuretika oder einer Kombination beider im Vergleich zu ACE-Hemmern und Calciumantagonisten. Aus ethischen Gründen wurde auf eine Plazebo-Kontrollgruppe verzichtet.

Diese Studie lief von September 1992 bis Dezember 1994 und umfasste 6614 Patienten im Alter von 70 bis 84 Jahren mit Bluthochdruck (Blutdruck > 180 mmHg systolisch, > 105 mmHg diastolisch oder beidem). Ein Teil der Patienten erhielt entweder 50 mg Atenolol, 100 mg Metoprolol, 5 mg Pindolol oder 25 mg Hydrochlorothiazid plus 2,5 mg Amilorid täglich. In der Vergleichsgruppe wurde entweder einer der ACE-Hemmer Enalapril oder Lisinopril in einer Dosierung von 10 mg pro Tag oder ein Calciumantagonist, 2,5 mg Felodipin oder 2 bis 5 mg Isradipin täglich, verabreicht. Bewertet wurden tödliche Schlaganfälle, tödliche Herzinfarkte und andere tödliche kardiovaskuläre Erkrankungen.

Vergleichbare Blutdruckreduktion

Die Auswertung der Studie ergab, dass der Blutdruck in allen Gruppen vergleichbar reduziert wurde. Von den 2213 Patienten, die mit Betablockern, Diuretika oder deren Kombination behandelt wurden, erlitten 221 Patienten tödliche Schlaganfälle, tödliche Herzinfarkte und andere tödlich verlaufende kardiovaskuläre Erkrankungen (19,8 Fälle pro 1000 Patientenjahre).

In der Gruppe, die mit ACE-Hemmern oder Calciumantagonisten behandelt wurden, waren es 438 von insgesamt 4401 Patienten, dies entspricht ebenfalls 19,8 Fälle pro 1000 Patientenjahre. Bei 460 Patienten der Betablocker/Diuretika-Gruppe traten Schlaganfälle (tödlich sowie nicht tödlich), Herzinfarkte (tödlich und nicht tödlich) und andere tödlich verlaufende kardiovaskuläre Erkrankungen auf, im Vergleich zu 437 Patienten, die mit ACE-Hemmern behandelt wurden und 450 Patienten, die Calciumantagonisten erhielten.

Die Daten zeigen, dass die Wirkung von Betablockern, Diuretika, ACE-Hemmern und Calciumantagonisten in der Prävention hinsichtlich der wichtigsten kardiovaskulären Erkrankungen und der Sterblichkeit miteinander vergleichbar sind. Wichtig ist somit nur die Behandlung des Bluthochdrucks. Welches Medikament zur Blutdrucksenkung verabreicht werden sollte, hängt von anderen Faktoren, wie Kosten, Nebenwirkungen und schon vorhandenen Erkrankungen der Patienten, ab.

Literatur Hansson, L., et al.: Randomised trial of old and new antihypertensive drugs in elderly patients: cardiovascular mortality and morbidity. The Swedish Trial in Old Patients with Hypertensin-2 study. Lancet 354, 1751–1756 (1999).

Bei älteren Menschen kann die Häufigkeit von kardiovaskulären Erkrankungen und auch die Sterblichkeit gesenkt werden, wenn ihr Bluthochdruck behandelt wird. Unklar war bisher der Stellenwert von ACE-Hemmern und Calciumantagonisten im Vergleich zu Betablockern und Diuretika. Eine schwedische Studie ergab, dass all diese blutdrucksenkenden Arzneimittel in ihrer Eigenschaft,kardiovaskulären Erkrankungen und Schlaganfällen vorzubeugen,in ihrer Wirkung vergleichbar sind. Das Wichtigste ist nicht wie, sondern dass der Blutdruck gesenkt wird.

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