Prisma

Miltefosin als orales Therapeutikum bei Leishmaniase

Das Zytostatikum Miltefosin hat sich in einer Studie als potenter Wirkstoff gegen die Leishmaniase erwiesen. Erstmals steht damit eine orale Therapie für die lebensbedrohende Tropenkrankheit zur Verfügung.

Leishmaniasen gehören in den südlichen Ländern Europas, im Vorderen Orient und in Asien zu den weit verbreiteten Infektionskrankheiten. Laut Weltgesundheitsorganisation leiden derzeit über 12 Millionen Menschen an Leishmaniase. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen liegt bei zwei Millionen, Tendenz steigend. Erreger sind Parasiten – Leishmanien –, die von Sandfliegen und Schmetterlingsmücken übertragen werden.

Die Krankheit präsentiert sich in verschiedenen Erscheinungsformen. Besonders gefährlich ist die viszerale Leishmaniase, ohne Behandlung verläuft sie in der Regel tödlich. Auch mit Behandlung waren die Chancen für Leishmaniase-Patienten bislang schlecht. Einzige zur Verfügung stehende Therapie war die Injektion hochgiftiger Antimonverbindungen, bis zu 15 Prozent der behandelten Patienten starben an ihr.

Mit Miltefosin als neuer Therapieoption wird sich dies wahrscheinlich künftig ändern. In klinischen Studien führte Miltefosin bei 98 Prozent der Leishmaniase- Patienten zur vollständigen Heilung. Durchgeführt wurden die Untersuchungen am Max-Planck-Institut in Göttingen – von denselben Wissenschaftlern, die Miltefosin ursprünglich als Zytostatikum entwickelt hatten. Sie konnten nachweisen, dass Leishmanien in Gegenwart von Miltefosin nicht lebensfähig sind.

Quelle: www.wissenschaft.de, Meldung vom 2.2.2000

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