Arzneimittel und Therapie

Docetaxel: Zulassung zur Behandlung von fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lu

Ab sofort steht eine neue Behandlungsoption zur Verfügung, die die Überlebensrate von Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, einer weltweit führende Ursache krebsbedingter Todesfälle, verbessert. Aventis Pharma gab bekannt, dass die Europäische Kommission die Marktzulassung für Docetaxel (Taxotere ®), in der Dosierung von 75 mg/m2 Körperoberfläche, in allen 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) nach Versagen einer primären Chemotherapie erteilt hat.

Ab sofort steht eine neue Behandlungsoption zur Verfügung, die die Überlebensrate von Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, einer weltweit führende Ursache krebsbedingter Todesfälle, verbessert. Aventis Pharma gab bekannt, dass die Europäische Kommission die Marktzulassung für Docetaxel (Taxotere®), in der Dosierung von 75 mg/m² Körperoberfläche, in allen 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) nach Versagen einer primären Chemotherapie erteilt hat.

"Taxotere hat als erstes Chemotherapeutikum von der Europäischen Kommission die Zulassung zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkrebs erhalten, bei denen eine primäre Chemotherapie versagt hat," sagte Frank L. Douglas, MD, Ph. D., Leiter von Drug Innovation and Approval bei Aventis Pharma. "Wir freuen uns, Taxotere weltweit zur Verfügung stellen zu können, um das Leben von Patienten zu verlängern, für die es bislang infolge der Progression ihrer Krankheit nur begrenzte Behandlungsoptionen gab."

Diese Zulassung folgte auf die positive Stellungnahme des Ausschusses für Arzneimittelspezialitäten (Committee for Proprietary Medicinal Products [CPMP]), des wissenschaftlichen Ausschusses der Europäischen Agentur zur Bewertung von Arzneimitteln (European Agency for the Evaluation of Medicinal Products [EMEA]). Bislang war Taxotere in der Europäischen Union für die Behandlung von lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Brustkrebs nach Versagen einer primären Chemotherapie mit Anthracyclinen oder Alkylanzien zugelassen.

Verbesserte Überlebensraten

Grundlage für die Zulassung der Europäischen Kommission sind zwei randomisierte multizentrische Studien, in die über 500 Patienten eingeschlossen wurden. "Wir stellten bei den Patienten, die mit Taxotere als Sekundärtherapie behandelt wurden, eine signifikante Verbesserung der Überlebensraten fest," sagte Frank V. Fossella, MD, Medical Director, Thoracic Medical Oncology Multidisciplinary Care Center an der Universität von Texas, M. D. Anderson Cancer Center in Houston, Texas, und Leiter einer der beiden Studien. "Die Standardbehandlungen mit bestmöglicher Supportivbehandlung für diese Patientenpopulation ergaben keinen Hinweis auf eine Verbesserung der Überlebensrate. In Anbetracht der Ein-JahresÜberlebensrate in beiden Studien sollte Taxotere als Standardtherapie für diese Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen eingesetzt werden."

In einer weltweit durchgeführten multizentrischen Phase-III-Studie erhielten 204 Patienten, bei denen zuvor eine Chemotherapie auf Platinbasis versagt hatte, entweder alle drei Wochen 100 mg/m² oder 75 mg/m² Docetaxel plus die bestmögliche Supportivtherapie oder nur die bestmögliche Supportivtherapie. Unter Supportivtherapie versteht man Maßnahmen, die für eine Verbesserung des Allgemeinzustandes des Patienten sorgen sollen; darunter sind die Unterstützung der Therapie durch Ernährung zu verstehen sowie die Kontrolle von Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen und Kurzatmigkeit.

Bei den mit Docetaxel (75 mg/m²) behandelten Patienten waren die mediane Überlebenszeit (Median 9,0 Monate bzw. 4,6 Monate) und die Zeit bis zur Krankheitsprogression (Median 12,3 Wochen bzw. 7 Wochen) signifikant länger als bei den Patienten, die nur die bestmögliche Supportivtherapie erhielten. Die Ein-Jahres-Überlebensrate war in der Docetaxel-Gruppe (75 mg/m²) mit 40 Prozent signifikant höher als in der Vergleichsgruppe (16 Prozent).

Bessere Lebensqualität

Die Lebensqualität der Patienten wurde anhand verschiedener Methoden bewertet, darunter die Lung Cancer Symptom Scale (LCSS) und der Lebensqualitäts-Fragebogen der European Organization for the Research and Treatment of Cancer (EORTC). Die Analyse des klinischen Nutzens zeigte, dass mit Docetaxel behandelte Patienten weniger Bestrahlungen und symptomlindernde Therapie benötigten und einen geringeren Gewichtsverlust aufwiesen. Die Bewertung der Lebensqualität ergab ferner, dass die Patienten der Docetaxel- Gruppe weniger unter Schmerzen und Müdigkeit litten und einen besseren Appetit hatten.

In der zweiten multizentrischen Phase-III-Studie wurden 373 Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC, die zuvor mindestens eine Chemotherapie auf Platinbasis erhalten und darunter oder danach progredient waren, entweder alle drei Wochen mit Docetaxel, 100 mg/m² oder 75 mg/m² oder wöchentlich mit Vinorelbin, 30 mg/m² oder aber alle drei Wochen drei Tage lang mit Ifosfamid, 2 g/m² pro Tag behandelt. Die Studie zeigte, dass die Ein-Jahres-Überlebensrate bei den mit 75 mg/m² Docetaxel behandelten Patienten mit 32 Prozent signifikant höher war als bei den mit Vinorelbin oder Ifosfamid behandelten Patienten (19 Prozent).

Seit geraumer Zeit wird auch in Deutschland Docetaxel in der Second-line-Therapie in randomisierten Studien beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom klinisch untersucht. "Die systematische Prüfung von Taxotere beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom und seine Zulassung nach Versagen einer vorausgegangenen Chemotherapie", so Prof. Dr. Christian Manegold von der Thoraxklinik Heidelberg gGmbH, "ist ein bedeutender Schritt zu neuen, tragfähigen Behandlungskonzepten in der medizinischen Onkologie. Für das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom ist inzwischen ein breit angelegtes Entwicklungsprogramm angelaufen," so Prof. Manegold weiter, "um den Stellenwert von Taxotere in der First Line-Therapie allein oder in Kombination im fortgeschrittenen Stadium und auch im Frühstadium der Tumorerkrankung mit der Radiotherapie sowie in der präoperativen Chemotherapie zu bestimmen".

Kastentext: Docetaxel

Docetaxel, ein Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Taxane, hemmt die Teilung der Krebszellen im wesentlichen dadurch, dass das aus Mikrotubuli bestehende innere Skelett der Zelle quasi "eingefroren" wird. Während eines Zellzyklus aggregieren und trennen sich Mikrotubuli. Docetaxel fördert ihre Aggregation und hemmt ihre Trennung. Dadurch verhindert es die Teilung der Krebszellen, so dass diese absterben. Die häufigsten Nebenwirkungen von Docetaxel können eine reversible Verminderung der Zahl an weißen Blutkörperchen, Flüssigkeitsretention, Überempfindlichkeit, Übelkeit und Diarrhö umfassen. Zur Prävention oder Verringerung von Überempfindlichkeit und Flüssigkeitsretention wird eine Vorbehandlung mit Corticosteroiden empfohlen.

Docetaxel eignet sich in einigen Fällen nicht für die Behandlung von Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen. Kürzlich erhielt Taxotere, 75 mg/m2, von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) nach dem Versagen einer primären Chemotherapie auf Platinbasis. Derzeit ist Docetaxel in über 50 anderen Ländern zur Behandlung des fortgeschrittenen NSCLC zugelassen. Docetaxel ist ferner in über 80 Ländern, darunter die Europäische Union und die USA, für die Behandlung fortgeschrittener Mammakarzinome nach Versagen einer primären Chemotherapie zugelassen.

Kastentext: Lungenkrebs

Lungenkrebs, weltweit die zweithäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle, wird primär auf Rauchen und Tabakgenuss zurückgeführt. Während die Inzidenz von Lungenkarzinomen bei Männern zurückgegangen ist, steigt sie bei Frauen weiter an. Bei Frauen hat der Lungenkrebs mittlerweile den Brustkrebs als führende Ursache von krebsbedingten Todesfällen überholt. Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC) ist die häufigste Art von Lungenkrebs, der in 80 Prozent aller Fälle auftritt. Derzeit gibt es für Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC nur relativ beschränkte Behandlungsoptionen. Nur 25 Prozent der Patienten haben operable Tumore. Die Mehrzahl der Patienten werden mit Bestrahlungen und/oder Chemotherapie und der bestmöglichen Supportivtherapie behandelt. Jedes Jahr werden in der Europäischen Union 195000 neue Fälle von Lungenkrebs diagnostiziert, und etwa 181000 Menschen sterben an der Krankheit. In dieser Region sind Lungenkarzinome die Ursache von etwa 20 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle.

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