Arzneimittel und Therapie

Onkologie: Krebskranke Kinder bekommen häufig keine adäquate Schmerztherapie

Für krebskranke Kinder ist es nicht selbstverständlich, bei krankheits- oder behandlungsinduzierten Schmerzen eine adäquate Schmerztherapie zu bekommen. Darauf wies jetzt die Firma Mundipharma hin. Obwohl ein Bewusstsein für die Problematik bei Ärzten und Pflegepersonal häufig vorhanden ist, bestehen vielfach noch Wissensdefizite über die Durchführung einer Schmerztherapie.

Um die Schmerztherapie in der Kinderonkologie zu optimieren, wurde unter der Leitung von Dr. Boris Zernikow von der Vestischen Kinderklinik in Datteln - Universität Witten/Herdecke - das Projekt STOP (Schmerz-Therapie in der Onkologischen Pädiatrie) durchgeführt, dessen Ergebnisse jetzt im Rahmen einer Fachtagung vorgestellt wurden. Das Projekt wurde u.a. vom Limburger Unternehmen Mundipharma unterstützt. Im ersten Schritt des dreijährigen Projekts waren alle 76 Kinderonkologien in Deutschland nach dem Status quo ihrer Schmerztherapie befragt worden.

Erhebliche Defizite bei Ärzten und Pflegenden

Hierbei waren erhebliche Defizite deutlich geworden: 80 Prozent der Ärzte und Pfleger besaßen keine schriftliche Richtlinie zur Schmerztherapie nach schmerzhaften Eingriffen oder Operationen, und nur jeder dritte Befragte nutzte kindgerechte Skalen zur Schmerzmessung. Alle Befragten äußerten einen hohen Weiterbildungsbedarf auf dem Gebiet der Schmerztherapie bei Kindern. Im zweiten Schritt erhielten alle kinderonkologisch tätigen Kliniken kindgerechte Messskalen ("Smiley-Cards") zur Schmerzanamnese sowie die Empfehlungen der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) zur Schmerztherapie bei Kindern. Die GPOH empfiehlt, auch bei Kindern starke Schmerzen mit starken Opioiden zu behandeln, Opioide gemäß der WHO-Richtlinien oral und nach einem festen Zeitschema zu verabreichen und kinderfreundliche Darreichungsformen von Analgetika (z.B. MST Retard-Granulat) zu verwenden.

Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Pflegende

Im letzten Schritt wurden an 15 Kliniken Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt, an denen rund 2000 Ärzte und Pflegende teilnahmen, und neun Kliniken verpflichteten sich zu einem weiterführenden Qualitätssicherungsprogramm. "Wir haben festgestellt, dass Schmerzmessungen jetzt häufiger erfolgen und Schmerzmedikamente schneller ausreichend hoch dosiert werden, mit der Folge, dass weniger Kinder starke und stärkste Schmerzen haben", fasste Projektleiter Zernikow die Ergebnisse von STOP zusammen. "Wir hoffen, ab 2001 die erzielten Fortschritte in einem neuen Programm namens 'PATE' auch auf Kinder in der Lebensendphase ausdehnen zu können."

GPOH-Empfehlungen und Smiley-Karten können kostenlos über Mundipharma unter der Fax-Nummer (06431) 701-292 bezogen werden.

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