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Erektile Dysfunktion: Konkurrenz für Sildenafil

Der Phosphodiesterase-5-Hemmstoff Sildenafil (Viagra) könnte in Zukunft gleich doppelte Konkurrenz bekommen: IC351 von der Firma Lilly und Vardenafil von der Firma Bayer befinden sich derzeit in der klinischen Prüfung und werden auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion getestet. Sie gehören ebenfalls zur Gruppe der Phosphodiesterase-5-Hemmstoffe, sollen dieses Enzym jedoch selektiver blockieren können als Sildenafil.

Das Enzym Phosphodiesterase-5 ist daran beteiligt, die Blutzufuhr in das männliche Glied zu kontrollieren. Wird Phosphodiesterase-5 gehemmt, rufen die natürlichen Sexualstimuli eine stärkere Wirkung hervor. Der Mann bekommt leichter eine Erektion und kann sie länger aufrecht erhalten. IC351 ist ein Phosphodiesterase-5-Hemmstoff und befindet sich momentan in Phase II der klinischen Prüfung. Er soll zur Behandlung der erektilen Dysfunktion bei Männern und auch der sexuellen Dysfunktion bei Frauen eingesetzt werden. Aus In-vitro-Untersuchungen ging hervor, dass IC351 selektiver an die Phosphodiesterase-5 bindet als Sildenafil. Auch soll IC351 weniger Affinität zu anderen Phosphodiesterasen besitzen, die eine wichtige Rolle für die Funktion der Zellen z. B. in Gehirn, Herz, Nieren und Augen spielen. In einer randomisierten Phase-II-Studie wurden 212 Männer mit leichter bis schwerer erektiler Dysfunktion unterschiedlicher Ursache untersucht. Sie erhielten über einen Zeitraum von bis zu acht Wochen entweder IC351 in einer Dosierung von jeweils 25 mg oder Plazebo. 88% der mit IC351 behandelten Männer empfanden ihre Erektionsfähigkeit deutlich verbessert, unter Plazebo waren es im Vergleich nur 28%. Schwerwiegende Nebenwirkungen sollen, laut Aussage der Herstellerfirma, nicht aufgetreten sein. Als häufigste Begleiterscheinungen wurden Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Verdauungsstörungen vor allem nach Mahlzeiten und Rückenschmerzen genannt.

Auch die Firma Bayer hat einen Phosphodiesterase-5-Hemmstoff zur Behandlung der erektilen Dysfunktion entwickelt: Vardenafil. Auch er zeigte in Phase I und Phase II der klinischen Prüfung gute Ergebnisse. In die randomisierte, doppelblinde und plazebokontrollierte Phase-II-Studie waren 601 Männer im Alter zwischen 21 und 70 Jahren eingeschlossen. Sie erhielten über einen Zeitraum von 12 Wochen entweder 20 mg Vardenafil oder Plazebo. 74,6% der mit Vardenafil behandelten Männer empfanden ihre Erektionsfähigkeit deutlich verbessert und hatten erfolgreichen Geschlechtsverkehr. Unter Plazebo waren dies nur 25,2%. Auch Vardenafil scheint gut verträglich zu sein. Die klinische Prüfung der Phase III ist bereits weltweit angelaufen. Die Zulassung erhofft die Firma Bayer für Ende 2002. la

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