Prisma

Auf Dolly folgt Britney

Der Name verrät einiges über den Musikgeschmack, den man am schottischen Roselin Institut hat. Allerdings handelt es sich bei der Britney aus dem Geburtshaus des Klon-Schafs Dolly nicht um einen singenden Teenager, sondern um ein Huhn.

Dieses kann zwar nicht singen, dafür legt es Eier, die sich ebenso vergolden lassen sollten wie die Stimme seiner menschlichen Namenspatronin. Mit Proteinen ausgestattet, die als Ausgangsstoff für potente Arzneimittel gegen Brust-, Gebärmutterhals- und Hautkrebs dienen sollen, sind die Eier begehrte Objekte für die Pharmaindustrie. Davon ausgehend, dass ein Huhn im Schnitt pro Jahr 250 Eier legen kann und jedes Ei ca. 100 mg der pharmakologisch nutzbaren Proteine enthält, stellt Britney im Vergleich mit herkömmlichen Methoden der Wirkstoffgewinnung einen gewaltigen Vorteil dar. Sollte sich das in zweijähriger Forschungsarbeit am Roselin Institut in Zusammenarbeit mit der US-Biotechnologiefirma Viragen geschaffene Gentech-Huhn bewähren, könnte die Pharmaindustrie möglicherweise künftig billiger und schneller an Rohstoffe im Rahmen der Krebsforschung gelangen. Und was bei Krebs funktioniert, sollte natürlich auch für Rheuma, Diabetes oder AIDS möglich sein. Vielleicht dann mit einer Sandra, einer Melanie oder einer Christina als Eierproduzentin? ral

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.