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NHS Direct – Gesundheitsdiagnose im Internet

LONDON (nkh). Millennium-Fieber oder nicht, an der Schwelle des 21. Jahrhunderts wollte auch das britische Gesundheitswesen (National Health Service, NHS) in Sachen modernster Technologien nicht zurückstehen. So führte der britische Gesundheitsminister Alan Milburn vor kurzem "NHS Direct online" ein, einen übers Internet abrufbaren Gesundheitsführer.

Ursprünglich war NHS Direct als eine "Telefon-helpline" gedacht, eine von Krankenschwestern besetzte Telefonzentrale, die den Briten in Sachen Gesundheit mit Rat und Tat zur Seite steht und eventuell den Gang zur Notaufnahme ersparen sollte. 800 000 Anrufe hat NHS Direct in den ersten neun Monaten verzeichnet und dies, obwohl erst 65% der Bevölkerung Zugang zu dieser neuesten Dienstleistung des NHS hatten.

Gateway zu Gesundheitsinfos

"Es gibt überhaupt keinen Zweifel daran, dass NHS Direct Leben gerettet hat", sagte Alan Milburn bei der offiziellen Vorstellung von NHS Direct on-line. "Heute bauen wir auf diesen Erfolg und ich bin begeistert, NHS Direct online vorstellen zu können, den ersten umfassenden gateway zu Gesundheitsinformationen im Vereinigten Königreich. NHS Direct online wird Menschen Zugang zu klarer, verlässlicher Information, zu Hause abrufbar, bieten: Informationen über den NHS, wie man dessen Dienstleistungen benutzen kann, Fakten und Ratschläge sowie gesundheitsbezogene Artikel in der nationalen Presse und über 200 ausgewählte Krankheiten und deren Behandlung. Benutzer von NHS Direct können sich über einen gesünderen Lebensstil informieren, die am meisten gestellten Fragen und deren Antworten abrufen und sich über Krankheiten, Behinderungen und deren Behandlung informieren. Ein "A bis Z" des NHS liefert einen ausführlichen Führer zu weiteren Dienstleistungen des britischen Gesundheitssystems.

Diagnose per "Healthcare Guide"

Die größte Neuerung ist jedoch der Healthcare Guide, der dem Patienten anhand gezielter Fragen eine provisorische Diagnose bezüglich der Schwere seiner Symptome liefern kann. Nach Körperteil gegliedert leitet er den Patienten durch eine Reihe von Fragen zu der am wahrscheinlichsten Diagnose, verweist diesen jedoch, falls erforderlich, an einen Arzt oder die Notaufnahme eines Krankenhauses. NHS Direct ist zunächst nur durch den Heimcomputer zugänglich, für das Jahr 2000 ist jedoch geplant, hunderte von Zugangsstellen in Apotheken und Supermärkten einzuführen.

Unabhängig davon bleibt der Telefondienst bestehen und soll bis Ende des Jahres für ganz Großbritannien ausgebaut werden. Doch für Alan Milburn ist es damit noch lange nicht getan. "Dies ist lediglich der erste Schritt. In der Zukunft kann NHS Direct online in ein voll-interaktives System ausgebaut werden. Die Patienten können dann online Diskussionsforen, die sich mit Gesundheitsfragen beschäftigen, beitreten und Arztkonsultationen online per Video erhalten", so der britische Gesundheitsminister.

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