Prisma

Kein Viagra-Verbot für Deutschland

Die Berliner Initiative von Pharmageschädigten "Green Health" will Strafanzeige gegen die Herstellerfirma Pfizer einreichen. Innerhalb eines Jahres hätte es allein in Deutschland etwa 20 Todesfälle aufgrund der Einnahme von Viagra gegeben, so die Begründung.

"Green Health" kritisiert vor allem die Packungsbeilage der Potenzpille. Informationen zu Nebenwirkungen wären nicht deutlich genug und unvollständig. Dem hält Pfizer in einer Stellungnahme entgegen, dass das verschreibungspflichtige Medikament nur entsprechend der Therapieempfehlungen eingenommen werden darf. Nur ein Arzt kann entscheiden, welcher Patient seine sexuelle Aktivität wieder aufnehmen darf. Männer, die Nitrate in jeglicher Form zu sich nehmen, dürfen Viagra nicht verabreicht bekommen. Der Ökobauer Reinhardt Stefan Tomek vertritt Green Health in dieser Anklage. Er besitzt einen Hof im mecklenburgischen Retzow und wollte im letzten Jahr eine "anregende" Marmelade unter dem Namen "Viagra naturale" verkaufen. Es kam zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit der Firma Pfizer. Herr Tomek war im Rechtsstreit um das Warenzeichen Viagra unterlegen, was die Vermutung nahelegt, dass es sich dieses Mal um einen persönlichen Angriff handelt.

Eine neue Risikobewertung von Viagra ist laut Aussage von Professor Müller-Oerlinghausen von der Arzneimittelkommission deutscher Ärzte jedoch sinnvoll. Seiner Kommission seien Zwischenfälle im Zusammenhang mit Sildenafil gemeldet worden. Unklar sei, ob die Patienten die Potenzpille von einem Arzt verordnet bekommen, oder sie aus "dunklen Kanälen" wie dem Internet bezogen hätten. Ein Verbot von Viagra sei daher auch nicht angebracht. la

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.