Arzneimittel und Therapie

Chronisches Nierenversagen: Einfachere Behandlung der Anämie

Im Frühjahr 2001 wird voraussichtlich das Novel Erythropoesis Stimulating Protein (NESP) auf den Markt kommen. Diese neue Substanz für das Anämiemanagement bei Patienten mit chronischem Nierenversagen ist ein Derivat des rekombinanten Erythropoetins (rhu-EPO). Darüber berichtete die Amgen GmbH.

NESP besitzt im Vergleich zu rekombinantem Erythropoetin (rhu-EPO) eine höhere Aktivität in vivo und führt zu höheren Plasmakonzentrationen. Dies wurde durch Strukturveränderungen des Erythropoetins erreicht: In das rhu-EPO-Grundgerüst wurden zwei zusätzliche Kohlenhydratketten eingebaut. NESP stimuliert kontinuierlich und physiologisch die Erythropoese. Es besitzt im Vergleich zu rhu-EPO eine dreimal so lange Halbwertszeit, wodurch die Applikationsintervalle deutlich vergrößert werden können. Rezeptorbindung und Funktion von NESP entsprechen denen von rhu-EPO.

Bis heute konnte unter NESP keine Antikörperbildung festgestellt werden. In Dosisfindungsstudien haben sich 0,45 g/kg KG und Woche als optimale NESP-Dosis erwiesen. Statt dreimal pro Woche, wie bei rhu-EPO, wird NESP nur einmal wöchentlich bzw. alle zwei Wochen appliziert.

Im Mittelpunkt der NESP-Zulassungsstudien standen unter anderem, ob die Stabilität des unter NESP erreichten Hämatokrit-Wertes mit der unter rhu-EPO vergleichbar ist, ob der Hämatokrit-Zielwert trotz seltener NESP-Applikation erhalten bleibt und ob Sicherheit sowie Verträglichkeit denen von rhu-EPO entsprechen.

Genauso gut wirksam wie Erythropoetin

Wichtigstes Ergebnis einer Vergleichsstudie NESP versus rhu-EPO zur Anämieintervention bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz war, dass sich die einmal wöchentliche NESP-Gabe und die dreimal wöchentliche rhu-EPO-Applikation hinsichtlich des Parameters "Erreichen des gewünschten Hämatokrit-Wertes" nicht unterscheiden. Auch bezüglich Art, Häufigkeit und Schwere der unerwünschten Nebenwirkungen war zwischen NESP und rhu-EPO kein Unterschied festzustellen. Dieses gute Sicherheitsprofil von NESP konnte auch bei präanämischen Patienten bestätigt werden.

Klinische Daten liegen derzeit von 2300 Patienten vor. NESP wird bei Patienten mit terminalem Nierenversagen eingesetzt. In die Untersuchungen werden Dialyse- und Prädialyse-Patienten einbezogen. Zudem wird NESP auch bei Tumorerkrankungen klinisch geprüft.

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