Prisma

Verstopfte Blutgefäße wieder öffnen

Die Kombination aus Niacin (Vitamin B3) in hoher Dosis und dem Cholesterol-Synthese-Hemmer Simvastatin senkte in einer neuen Studie über einen Zeitraum von drei Jahren die Herzinfarktrate um 70% im Vergleich zu Plazebo. Gegenüber einer Monotherapie mit Simvastatin konnte die Zahl der Herzinfarkte mit der Kombinationstherapie halbiert werden.

Beim Herzinfarkt kommt es zu einem plötzlichen thrombotischen Verschluss einer Koronararterie, der meist durch die Ruptur einer arteriosklerotischen Plaque ausgelöst wird. Diese Plaques entstehen vor allem, wenn eine Hyperlipoproteinämie vorliegt, wobei hier dem LDL (low density lipoprotein) eine besondere Bedeutung zukommt. Dieses LDL wird bei der Passage des Endothels oxidiert und von Makrophagen aufgenommen, die sich dadurch in Schaumzellen umwandeln. LDL wird in diesen Schaumzellen abgebaut, das frei werdende Cholesterin sammelt sich an. Dadurch kommt es zu einer polsterartigen Aufwölbung der Gefäßwand, der so genannten arteriosklerotischen Plaque. Das HDL (high density lipoprotein) wirkt diesem Prozess entgegen, indem es das Cholesterin aus den Schaumzellen abtransportiert und somit den "schädlichen Belag" abbaut. Simvastatin vermag nun das "schlechte" LDL zu senken, während Niacin in hoher Dosis das "gute" HDL erhöht. Mit der Kombination beider Substanzen ist es US-Forschern gelungen, diese "Verstopfung" der Blutgefäße zu stoppen und sogar rückgängig zu machen. In einer randomisierten, dreijährigen Studie mit 160 kardiovaskulär erkrankten Patienten stieg unter der Kombination Simvastatin/Niacin der HDL-Wert von 31 auf 38 mg/dl an, der LDL-Wert sank von 126 auf 76 mg/dl. "Was wir sahen, war eine Umkehr der Krankheit. Die Arterien der meisten Patienten hatten sich nicht weiter verengt und sahen sogar besser aus", berichtete der Studienleiter Greg Brown von der Universität Washington. Nebenwirkungen einer hoch dosierten Niacin-Therapie können sein: Flush, gastrointestinale Störungen und bei Dauertherapie eine Verschlechterung der Glucosetoleranz. la

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