Prisma

Nebenwirkungen bei Neuraminidasehemmern

Das Canadian Adverse Drug Reaction Monitoring Programm (CADRMP) berichtet in der Fachzeitschrift SCRIP über teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen unter der Einnahme der Neuraminidasehemmer Oseltamivir und Zanamivir.

Neun Fälle von Nebenwirkungen unter Oseltamivir (Tamiflu) registrierte das CADRMP im Zeitraum zwischen Dezember 1999 und Juni 2000. Bei acht davon handelte es sich um schwerwiegende Nebenwirkungen, in sieben Fällen traten sie völlig unerwartet auf. Ein 58-jähriger asthmakranker Mann starb nach der Einnahme des Arzneimittels. Er hatte zusätzlich zu dem oralen Neuraminidasehemmer Prednison geschluckt.

Bei Zanamivir (Relenza) registrierte das CADRMP im Vergleichszeitraum 16 Fälle von Nebenwirkungen, sechs davon traten unerwartet auf und waren schwerwiegend. Ebenfalls wurde im Zusammenhang mit dem inhalativen Neuraminidasehemmer ein Todesfall berichtet: Ein 52-jähriger Mann, der aufgrund seiner koronaren Herzerkrankung mit Carvedilol, Warfarin, Digoxin, Enalapril und Spironolacton behandelt wurde, starb zwei Tage nach der Anwendung von Zanamivir an akutem Nierenversagen.

Im Januar dieses Jahres gab die amerikanische Arzneimittelbehörde eine Veröffentlichung heraus mit dem Hinweis, Zanamivir bei Patienten mit Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD nur unter verstärkten Kontrollbedingungen zu verschreiben. Auch in der Produktinformation von Relenza ist ein derartiger Hinweis zu finden. Eine entsprechende Frage an den Kunden bei der Abgabe des Arzneimittels kann aber sicher trotzdem nicht schaden. ral

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