DAZ aktuell

Ph. Eur.: 100. Sitzung der Redaktionskonferenz

Stuttgart (daz). Am 10. und 11. Oktober 2000 fand in Stuttgart die 100. Sitzung der Redaktionskonferenz für die textgleichen deutschsprachigen Ausgaben des Europäischen Arzneibuches statt. Der Redaktionskonferenz gehören Vertreter der Gesundheitsbehörden der drei deutschsprachigen Länder Österreich, Schweiz und Deutschland und weitere Arzneibuchexperten aus diesen drei Ländern an. Unterstützt vom Arzneibuchlektorat des Deutschen Apotheker Verlages wird von der Redaktionskonferenz, seitdem es das Europäische Arzneibuch gibt, der amtliche deutschsprachige Text der jeweiligen Fassung dieses Arzneibuches erstellt.

Das Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.) wird im Auftrag des Europarates durch das technische Sekretariat der Pharmakopoea Europaea in den Amtssprachen des Europarates, also in englischer und französischer Sprache erarbeitet und fortlaufend aktualisiert. 1964 war es in Straßburg zur konstituierenden Sitzung der Europäischen Pharmakopöe-Kommission gekommen. 1969 wurde Band I der 1. Ausgabe fertig gestellt. Vertragsstaaten waren damals die Benelux-Länder, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Schweiz und Deutschland. Band II folgte 1971. Am 25. Oktober 1971 tagte die Redaktionskonferenz der drei deutschsprachigen Länder Österreich, Schweiz und Deutschland zum ersten Mal - der Startschuss für diese drei Länder, eine amtliche deutschsprachige Fassung der Pharmakopoea Europaea vorzubereiten. Die erste amtliche deutsche Ausgabe Bd. I datiert von 1974; Bd. II von 1975, Bd. III von 1978.

Von den Mitgliedern der Redaktionskonferenz, die schon bei der ersten Sitzung im Jahre 1971 dabei waren, sind einige auch heute noch als Experten für die Redaktionskonferenz tätig. Das gilt zum Beispiel für Dr. Eckhart Boll (Deutschland, früher BGA), Dr. Ernst Schlederer (Österreich) und Dr. Dr. Peter Schorn (Straßburg); Dr. Lux Anker (Schweiz) ist erst kürzlich ausgeschieden.

Die Arbeit der Redaktionskonferenz ist im Laufe der Zeit immer komplexer und umfangreicher geworden. Der früher gegenüber dem deutschen Arzneibuch manchmal erhobene Vorwurf, dass in den Arzneibüchern moderne Wirkstoffe oft erst mit großer Verzögerung berücksichtigt werden, lässt sich heute nicht mehr aufrechterhalten.

Die Arzneibücher, allen voran das Europäische Arzneibuch, folgen den aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet der Pharmazie inzwischen sehr zeitnah. Dem Anspruch, hinsichtlich der Qualitätssicherung von Arzneistoffen und Arzneizubereitungen die "Bibel" für Pharmazeuten und Medizinern zu sein, werden die modernen Arzneibücher heute mehr denn je gerecht. Dass dies so ist, ist das Verdienst der Arzneibuch-Kommissionen - und für die deutschsprachigen Länder ist es nicht zuletzt auch ein Verdienst der 100 Sitzungen der Redaktionskonferenz, die seit nunmehr fast 30 Jahren dafür sorgt, dass aus der englischsprachigen und französischsprachigen Originalversion des Europäischen Arzneibuches eine lesbare, korrekte und in sich schlüssige einheitliche deutschsprachige amtliche Fassung für die Länder Österreich, Schweiz und Deutschland erstellt wird.

Die Redaktionskonferenz hat in all den Jahren mit großer Akribie, mit bewundernswertem Engagement und mit sehr, sehr großem Sachverstand dafür gesorgt, dass die Apothekerinnen und Apotheker in den deutschsprachigen Ländern - in der Industrie, in den Apotheken, in den Überwachungsbehörden - das Arzneibuch nicht in Englisch oder Französisch, sondern in ihrer Muttersprache benutzen können. Das hat den deutschsprachigen Nutzern des Arzneibuches Zeit und damit Geld gespart; das war - und ist - zugleich aber auch ein Gewinn für die Arzneimittelsicherheit in den deutschsprachigen Ländern.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.