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DocMorris auf Kuschelkurs mit den Krankenkassen

(ral). Mit lukrativen Angeboten versucht die niederländische Versandapotheke DocMorris derzeit die deutschen Krankenkassen für sich zu gewinnen. Wie einer Pressemeldung der Nachrichtenagentur Reuters zu entnehmen war, bietet DocMorris ihnen Preisnachlässe auf Arzneimittel von bis zu 61 Prozent an.

Um in den Genuss der Erstattungsfähigkeit zu gelangen, fährt DocMorris offenbar scharfe Geschütze auf. Das Unternehmen schickte allen deutschen Krankenversicherern eine Liste mit rund 800 Präparaten in verschiedenen Packungsgrößen zu, die es im Schnitt 17 Prozent, in jedem Fall aber mindestens 10 Prozent billiger als die deutschen Apotheken an den Mann bringen will. In Einzelfällen lagen die von DocMorris angebotenen Preise bis zu 61 Prozent unter den hier festgeschriebenen Abgabepreisen. Ein weiteres Bonbon für Kunden und Kassen: Auf Zuzahlungen will DocMorris ebenfalls großzügig verzichten. Das Angebot liegt laut Reuters seit Anfang dieser Woche bei sämtlichen deutschen Krankenversicherern - sowohl gesetzlichen als auch privaten - auf dem Tisch. Es soll als "einheitliche Diskussions- und Entscheidungsgrundlage" für die Einführung der Direktabrechnung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die über das Internet bezogen wurden, dienen.

Derzeit ist diese Direktabrechnung nicht möglich. Patienten können zwar verschreibungspflichtige Arzneimittel via Internet bei DocMorris bestellen, erstattet wird der Online-Einkauf aber nur von privaten Krankenversicherungen. Einzige Ausnahme bei den gesetzlichen Versicherern - so die Reuters-Meldung - sei die Betriebskrankenkasse der Post. Alle weiteren gesetzlichen Krankenkassen würden ihren Patienten die Kosten wegen der "unklaren" Rechtslage bislang nicht ersetzen.

Ob sich dies ändert, wird nicht zuletzt vom Ausgang eines Gerichtsverfahrens abhängen, das der Deutsche Apotheker Verband (DAV) angestrengt hat. Der DAV will eine einstweilige Verfügung gegen DocMorris erwirken, da der niederländische Versandhändler mit seinen Praktiken gegen das deutsche Versandhandelsverbot bei Arzneimitteln verstößt. Die Verhandlungen sollen in der kommenden Woche beginnen. Bis zur Entscheidung, davon geht auch DocMorris aus, werden die Krankenkassen abwarten, ob sie das Angebot annehmen oder ablehnen.

Mit lukrativen Angeboten versucht die niederländische Versandapotheke DocMorris derzeit die deutschen Krankenkassen für sich zu gewinnen. Wie einer Pressemeldung zu entnehmen ist, bietet ihnen DocMorris Preisnachlässe auf Arzneimittel von bis zu 61 Prozent. 

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