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Medizinische Hefe gegen Durchfall

Medizinische Hefen sollen Diarrhöen lindern und verkürzen können, indem sie die Darmflora normalisieren. Yvan Vandenplas vom Akademischen Kinderkrankenhaus der Freien Universität Brüssel untersuchte deren Wirkungsweise und Effektivität bei der Behandlung akuter und chronisch entzündlicher Diarrhöen.

Saccharomyces boulardii wurde von Vandenplas als Beispiel für eine medizinische Hefe untersucht. S. boulardii sei resistent gegenüber Magensäure, Gallenflüssigkeit und auch antibakteriellen Antibiotika und könne - in gefriergetrockneter Form - den gesamten Verdauungstrakt lebend durchwandern. S. boulardii wirke antisekretorisch und stimulierend auf Abwehrmechanismen des Darmtraktes.

In einer randomisierten, doppelblinden Studie konnte die Wirksamkeit von S. boulardii bei der Prävention und Therapie von Diarrhöen nachgewiesen werden, die durch die Einnahme eines Antibiotikums entstanden waren. Bei den meisten der Patienten wird diese Antibiotika-induzierte Kolitis durch Clostridium difficile hervorgerufen, dessen beide Toxine, Enterotoxin und Zytotoxin, dann nachweisbar sind. Positiv waren auch die Ergebnisse zur Prävention von Reisediarrhö, die ebenfalls häufig durch Enterotoxin oder Zytotoxin ausgelöst wird. Erwachsene und Kinder mit einer akuten Diarrhö zeigten, wenn sie mit S. boulardii behandelt wurden, nach etwa 48 Stunden eine signifikante Besserung. Auch bei Patienten auf einer Intensivstation konnte S. boulardii die Diarrhö-Tage signifikant reduzieren.

Weil Säuglingen und Kleinkindern während der Behandlung weiterhin Milchnahrung gegeben werden kann, sieht die Weltgesundheitsorganisation die Hefe als mögliche additive Therapie bei rezidivierender Clostridium difficile-Kolitis. la

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