Arzneimittel und Therapie

Kleinzelliges Bronchialkarzinom: Therapie mit Paclitaxel besser verträglich a

Die Ergebnisse einer multizentrischen Phase-III-Studie sind vielversprechend für eine Kombination aus Paclitaxel (Taxol), Etoposid und Carboplatin in der Behandlung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms (SCLC) im Vergleich zu dem in Deutschland eingesetzten Standardregime. In einer randomisierten SCLC-Studie wurde erstmals eine Paclitaxel-haltige Therapie mit einer herkömmlichen Kombination aus drei Medikamenten verglichen, wie Bristol-Myers Squibb berichtete.

In der Studie wurde Paclitaxel (Taxol)/Etoposidphosphat/Carboplatin (TEC) mit der Standardchemotherapie Carboplatin/Etoposidphosphat/Vincristin (CEV) beim kleinzelligen Bronchialkarzinom verglichen. 606 zuvor nicht behandelte Patienten mit SCLC waren in die Studie eingeschlossen, die an 19 deutschen Kliniken durchgeführt wurde. Die Rekrutierung erfolgte von Januar 1998 bis Dezember 1999. Diese Auswertungen wurden durchgeführt, nachdem die Therapie bei allen Patienten abgeschlossen war.

Gute Wirksamkeit

Daten von 547 auswertbaren Patienten zur Wirksamkeit sprechen für die Paclitaxel-Kombination: Die Gesamtansprechrate (komplettes Ansprechen + partielles Ansprechen) betrug im Paclitaxel-Arm 81,8 versus 76,3 Prozent im CEV-Arm. Der Unterschied hinsichtlich der Krankheitsprogression (TEC 0,7 vs. CEV 6,7 Prozent) war statistisch signifikant (p= 0,001).

Zudem traten unter der Paclitaxel-Kombination seltener schwere hämatologische Toxizitäten (Anämien und Thrombozytopenien) sowie nicht-hämatologische Toxizitäten (Neuropathien) auf. Im Hinblick auf Anämien und Thrombozytopenien zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied zugunsten der Paclitaxel-haltigen Kombination im Vergleich zum Standardarm: Nur bei 2,8 Prozent der Paclitaxel-Zyklen trat eine Grad-3/4-Anämie auf, im CEV-Arm bei 5,8 Prozent. Grad-3/4-Thrombozytopenien kamen bei 3,3 Prozent der Patienten im TEC-Arm vor, aber bei 13,1 Prozent der CEV-Patienten. Patienten unter der TEC-Kombination hatten ein geringeres Risiko (0,5 Prozent), eine periphere Neuropathie vom Grad 3 zu entwickeln als im CEV-Arm (2,6 Prozent). Die Raten anderer hämatologischer und nicht-hämatologischer Toxizitäten waren in beiden Studienarmen ähnlich.

Alternative zur Standardtherapie

Die Kombination von Paclitaxel/Etoposidphosphat/Carboplatin ist damit für Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom eine sichere und wirksame Alternative zur Standardtherapie. Unter der Paclitaxel-Therapie treten weniger therapiebedingte Komplikationen auf. Das mediane Überleben ist noch nicht erreicht, sodass dazu zurzeit noch keine Daten vorliegen können. Frühere Studien zum kleinzelligen Bronchialkarzinom belegen jedoch unter Paclitaxel-haltigen Kombinationen mediane Überlebenszeiten von bis zu 18 Monaten.

In der EU werden jährlich über 190000 Bronchialkarzinome neu diagnostiziert - 45000 davon in Deutschland. Etwa 20 Prozent der Bronchialkarzinome gehören histologisch zum kleinzelligen Typ.

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