Arzneimittel und Therapie

Antimykotika: Fußpilz ade – wirksam und kostengünstig

Das Angebot topischer Antimykotika gegen die lästigen Dermatophyten in den Zehenzwischenräumen ist groß, die Wahl dementsprechend schwierig. Eine Übersichtsarbeit versuchte, Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Therapie von Fußpilzerkrankungen gehört zu den Domänen der Selbstmedikation. Kaum ein Patient, der wegen quälendem Juckreiz und Rötungen zwischen den Zehen gleich den Arzt aufsucht. Die meisten suchen Rat in der Apotheke. Und das Angebot an topischen Antimykotika ist riesig. Zahlreiche Salben, Sprays, Lösungen und Puder mit Azolen, Allylaminen oder Tolnaftat stehen bereit, um den Dermatophyten den Garaus zu machen.

Doch zu welchem Wirkstoff sollte der Griff gehen? Eine systematische Übersichtsarbeit ging anhand bestehender Studiendaten dieser Frage nach und berücksichtigte dabei medizinische und wirtschaftliche Aspekte. Einbezogen wurden insgesamt 70 Studien, die die Wirksamkeit von Antimykotika bei oberflächlichen Pilzinfektionen der Fußhaut untersuchten. Dabei handelte es sich sowohl um plazebokontrollierte Studien als auch um direkte Vergleichsstudien. Entscheidendes Einschlusskriterium: Die Heilung musste sowohl mikroskopisch als auch mittels Kulturen belegt sein.

Zuerst Azole, dann Allylamine

Die Zusammenfassung der plazebokontrollierten Studiendaten zeigte, dass die rezeptfreien Wirkstoffe – Azole (Clotrimazol, Miconazol, Bifonazol) und Tolnaftat – in der topischen Behandlung von Fußpilzinfekten ähnlich gut wirksam sind – mit einem leicht positiven Trend für die Azole. Mit Allylaminen wie Naftifin und Terbinafin lassen sich dagegen geringfügig mehr Infektionen kurieren, wie auch die direkten Vergleichsstudien mit Azolen zeigten. Die etwas besseren Aussichten auf einen Therapieerfolg müssen jedoch mit deutlich höheren Kosten bezahlt werden.

Das Fazit der Autoren für die topische Therapie von Fußpilz: Aus Kostengründen sollten Allylamine erst dann zum Einsatz kommen, wenn sich der Pilzinfekt mit Azolen oder Tolnaftat nicht ausreichend behandeln lässt. Auf welches Azol bzw. Allylamin dann die Wahl fällt, scheint jedoch egal zu sein. Zwischen den einzelnen Substanzen einer Wirkstoffgruppe kristallisierte sich kein Unterschied in der Wirksamkeit heraus.

Literatur Hart, R., et al.: Systematic review of topical treatments for fungal infections of the skin and nails of the feet. Br. Med. J. 319, 79 - 82 (1999).

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