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Ärzte in Sachsen: Drohen Streiks gegen das Arzneimittelbudget?

SUHL (tmb). Die sächsischen Kassenärzte haben in einer Urabstimmung beschlossen, vom 25. bis zum 30. September eine Aktionswoche "mit spürbaren Leistungseinschränkungen" zu veranstalten. Durch die Zusammenarbeit im Bündnis für Gesundheit sind unterstützende Aktionen auch in Apotheken zu erwarten. Diese Nachricht wurde im Rahmen der Feier zum zehnjährigen Jubiläum des Thüringer Apothekerverbandes am 9. September in Suhl bekannt.

Der Mediziner Dr. Andreas Braunsdorf, der als Vertreter des Bundesverbandes der freien Berufe an der Jubiläumsveranstaltung teilnahm, berichtete über die Neuigkeit aus Sachsen. Demnach wird die Aktion der Ärzte durch die Partner im Bündnis für Gesundheit unterstützt. Damit sind auch die sächsischen Apotheken angesprochen. Die Mediziner möchten mit ihren Aktionen insbesondere auf die spezifische Ost-Benachteiligung durch viel zu gering bemessene Budgets und auf die Budgetproblematik insgesamt hinweisen.

Während der gleichen Veranstaltung wurde auch auf eine Analyse der Umsatzentwicklung der Arzneiverordnungen durch den Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hingewiesen. Die Analyse weise marginale Rationalisierungseffekte und deutliche Zeichen von Rationierung aus. In Hinblick auf die geltenden Budgets solle in der KBV ein neues Konzept zur Verordnungsrationierung erarbeitet werden.

Dies werde den Druck gegenüber der Politik verstärken. Braunsdorf wies auf den Widerspruch zwischen Rationierungen und dem Selbstverständnis der freien Berufe hin. Er erinnerte an die Rationierung in den Zeiten vor der politischen Wende und forderte dazu auf, rechtzeitig solchen Entwicklungen entgegenzutreten.

Sichtweise der Apotheker

Auf der am nächsten Tag ebenfalls in Suhl abgehalteten Jahresmitgliederversammlung des Thüringer Apothekerverbandes kommentierte der Vorsitzende Dr. Helmut Wittig diese Neuigkeiten. Er wies auf die besondere Situation der Ärzte in den neuen Ländern hin. Während die Apotheken bereits 1993 mit der Abschaffung des Sonderabschlages Ost gleiche Rahmenbedingungen wie die westlichen Kollegen erreicht hätten, bestehe bei den Ärztehonoraren noch immer ein Punktwertabschlag. Wittig befürwortete grundsätzlich eine Unterstützung der Ärzte durch die Apothekerschaft, aber dies müsse "so schonend wie möglich für die Patienten" geschehen. Er warnte vor möglichen negativen Reaktionen in den Publikumsmedien, die solche Maßnahmen als Kampf der Ärzte um höhere Einkommen darstellen könnten. Daher sei bei den geplanten Aktionen "viel Fingerspitzengefühl nötig".

Inwieweit sich auch Ärzte und andere Gesundheitsberufe in Thüringen an den Aktionen der sächsischen Kollegen beteiligen, solle bei einem Gespräch am 13. September geklärt werden. Daher wurde während der Mitgliederversammlung nicht über Formen der Beteiligung der Apothekerschaft an den Aktionen entschieden.

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