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Schlechter Geruchssinn ist ein erster Hinweis auf Alzheimer

Alzheimer ist nicht heilbar, der Ausbruch der Krankheit und ihr Verlauf können aber verzögert werden, wenn man frühzeitig gegensteuert. Dazu muss man jedoch Patienten mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer erst einmal identifizieren. Möglicherweise kann ein einfacher Geruchstest Ärzten in der Zukunft hierbei helfen.

Wie in der Septemberausgabe der Fachzeitschrift "American Journal of Psychiatry" zu lesen war, haben Wissenschaftler von der Columbia Presbytarian Klinik in New York einen Zusammenhang zwischen einem mangelnden Geruchssinn und einem erhöhten Risiko für Alzheimer entdeckt.

Über einen Zeitraum von 20 Monaten untersuchten die Forscher 90 Männer und Frauen im Durchschnittsalter von 67 Jahren in halbjährlichem Abstand. Zu Beginn der Studie litten bereits alle Teilnehmer an leichten Gedächtnisstörungen. Bestandteil der Untersuchungen war unter anderem ein Geruchstest. So mussten die Testpersonen versuchen, Gerüche wie den von Seife, Erdnüssen oder Menthol zu identifizieren. Dies gelang nur 30 der Studienteilnehmer wirklich gut. 47 hatten deutliche Schwierigkeiten, die Gerüche zu unterscheiden und einzuordnen, wenngleich die meisten selbst davon überzeugt waren, einen guten Geruchssinn zu haben und auch über keine Beeinträchtigung ihres Geschmackssinns berichteten.

Bei Studienende wurde die Zahl der Patienten, bei denen sich ausgehend von den Gedächtnisstörungen eine Alzheimererkrankung entwickelt hatte, mit den Ergebnissen aus den Geruchstests in Relation gesetzt. Resultat: Unter den 30 Studienteilnehmern mit gutem Geruchssinn war kein einziger Alzheimerpatient. Dagegen waren 19 der 47 Teilnehmer mit schlechtem Geruchssinn an Alzheimer erkrankt.

Die Studiendurchführenden werten dies als Hinweis darauf, dass ein mangelnder Geruchssinn frühzeitig ein erhöhtes Alzheimerrisiko anzeigen könnte. Patienten, die mit leichten Gedächtnisstörungen in die Arztpraxis kommen, sollten ihrer Meinung nach daher immer auch einem Geruchstest unterzogen werden. ral

Quelle: American Journal of Psychiatry 2000, Vol. 157, S. 1399-1405

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