DAZ aktuell

"Dr. Rath" macht weiter (Randnotiz)

Nach seiner Plakataktion ("Millionen Menschen sagen danke Dr. Rath") und der Aussendung von Videokassetten geht der "deutsche Arzt und Forscher Dr. Rath" mit Sitz im niederländischen Almelo in die nächste Runde seines Kampfes gegen Pharmaindustrie und mittlerweile auch gegen das Bundesamt für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV), hier vor allem gegen dessen Präsidenten Prof. Dr. Großklaus. In einer in der vergangenen Woche verschickten Pressemitteilung wirft der Geschäftsmann Rath, der diese Kampagnen inszeniert, um seine eigenen höchstdosierten und nicht zugelassenen Vitaminprodukte an den Mann bzw. die Frau bringen zu können, dem BgVV-Präsidenten vor, die Falschmeldung in die Welt gesetzt zu haben, dass Vitamin C Nierensteine verursache. Die Studie, auf die sich Großklaus stütze, habe sich, so Rath, als eine "freche Erfindung" herausgestellt. In seiner Pressemitteilung lässt der Vitaminpräparatehändler Rath verlauten: "Unethisch und meines Erachtens strafbar ist es, wenn diese Steuergelder von unverantwortlichen Beamten dazu missbraucht werden, die von mir als Arzt und Wissenschaftler durchgeführten Aufklärungskampagnen über die Gesundheitsbedeutung von Vitaminen zu behindern." Wie auf Nachfrage beim BgVV zu erfahren war, wolle man auf Kampagnen Raths nicht reagieren. Man wolle vermeiden, diesen Aktionen zu einer Publicity zu verhelfen. Bestätigt wurde, dass Rath Anzeige gegen Professor Großklaus erhoben habe, die Staatsanwaltschaft habe jedoch bisher noch nichts verlauten lassen. Man rechne damit, so das BgVV, dass die Staatsanwaltschaft kein Verfahren eröffnet und die Anzeige zurückweist. Die Vermessenheit von Rath zeigt sich auch in einer ganzseitigen Anzeige im Magazin Focus, wo Rath für sein Buch "Fortschritte der Zellular Medizin - im Kampf gegen Krebs, Infektionskrankheiten, andere Krankheiten" wirbt. Das Buch vertreibt Rath kostenlos gegen eine freiwillige Versandkostenbeteiligung von 8,50 DM, die man auch nicht zahlen muss. Vermutlich hat das Buchangebot den Hintergedanken, an Adressen von potenziellen Neukäufern der Rathschen Vitamin- und Aminosäurenpräparate zu gelangen. Und damit jeder weiß, wie die Anzeige in Focus zustande kam, steht's klein gedruckt dabei: "Diese Anzeige finanzierten hunderttausende Patienten, denen Dr. Raths Vitamin-Programme Gesundheitserfolge ermöglichten, die mit Pharmapräparaten nicht erzielbar waren." Da möchte man ergänzen: ... und nur einem einzigen geholfen haben, nämlich Dr. Rath. Peter Ditzel

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.