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Apothekenangestellte: Typische Zuverdienerberufe

(diz). Gute Beschäftigungschancen, aber niedrige Gehälter Ų so lassen sich nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" vom 16. Januar Berufe in der Apotheke kennzeichnen. Auf ihren Seiten "Gehalt & Karriere" widmet sich die Sonntagszeitung den Chancen des Apothekerberufs.

Der Arbeitsmarkt für den pharmazeutischen Nachwuchs sei trotz Einsparungen im Gesundheitswesen stabil. Die Hochschulabgänger erwarte ein leichter Einstieg in den Job, es gebe kaum Arbeitslosigkeit (im vergangenen Jahr gab es nur rund 1000 erwerbslose Pharmazeuten). Laut Angaben der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung der Bundesanstalt für Arbeit (ZAV) in Bonn gehen etwa 80 bis 90 Prozent unmittelbar nach dem Studium in die Apotheke. Da der Anteil an Frauen in dieser Branche dominiere, sei der Anteil an Teilzeitbeschäftigten sehr hoch, so der Bericht in "Welt am Sonntag". Dies sei auch der Grund, dass der Arbeitsmarkt für Apotheker aufnahmefähig bleiben könne.

"Nicht rosig" sei dagegen die finanzielle Lage für die angestellten Pharmazeuten: sie müssten sich mit Einstiegsgehältern von 4645 DM zufrieden geben, nach elf Berufsjahren seien nicht mehr als 5779 DM drin – nach Aussage des Bundesverbands der Angestellten in Apotheken seien Berufe in der Apotheke "typische Zuverdienerberufe, die auf einen Hauptverdiener angewiesen sind". Mehr Gehalt, eine bessere Karriere könnten die Pharmazeuten dagegen in der Industrie in den unterschiedlichsten Arbeitsgebieten erwarten.

Die guten Beschäftigungsmöglichkeiten leiten sich daraus ab, dass manche Stellen nur von Apothekern besetzt werden könnten. Allerdings werde in vielen Fällen eine Promotion erwartet. Nach Auskunft der Bundesarbeitsgemeinschaft Chemische Industrie lägen die Einstiegsgehälter in der Industrie bei 82650 Mark pro Jahr, mit Promotion bei rund 96 000 Mark. Trotz größerer Chancen und höheren Gehältern gingen allerdings nur rund zehn Prozent der Absolventen in die Industrie aufgrund der relativ unflexiblen Arbeitszeit. Das Arbeitsfeld des Krankenhausapothekers wählen nur etwa fünf Prozent der Jungpharmazeuten. Als Tätigkeitsfeld spiele hier die Arzneimittelherstellung eine größere Rolle. Die Krankenhausapotheker seien, so zitiert die Welt ein Umfrageergebnis der Bundesapothekerkammer, sehr viel zufriedener als die Kollegen in den öffentlichen Apotheken.

Die Apotheken selbst spürten Auswirkungen des Gesundheitsstrukturgesetzes, die Ertragslage für Apothekeninhaber sei unbefriedigend. Das Durchschnittseinkommen, so steht es in der "Welt am Sonntag" betrug für den selbstständigen Apotheker 133000 DM; aus diesem zu versteuernden Einkommen müssten allerdings noch die Altersvorsorge, das Krankheitskostenrisiko und die Berufsunfähigkeit abgedeckt werden. Dies bewege manche Pharmazeuten nach neuen Betätigungsfeldern Ausschau zu halten, insbesondere auf dem Gebiet von Dienstleistungen. Ein Nürnberger Apotheker habe beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft aktiver Umweltapotheker gegründet. Die Mitglieder dieser Arbeitsgemeinschaft böten ihren Kunden der Apotheke z.B. Wasser-, Raumluft- oder Bodenuntersuchungen an, außerdem Haaranalysen. Seit kurzem könnten sich die "Umweltapotheker" zusammen mit dem TÜV Rheinland auch zum Schadstoffgutachter ausbilden lassen.

Gute Beschäftigungschancen, aber niedrige Gehälter - so lassen sich nach einem Bericht der "Welt am Sonntag " vom 16. Januar Berufe in der Apotheke kennzeichnen. Es seien "typische Zuverdienerberufe, die auf einen Hauptverdienen angewiesen sind."

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