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Sonderausstellung in Leipzig: Woran sind Bach und Mozart gestorben?

LEIPZIG (sav). Das Bachjahr findet mit einer thematischen Sonderausstellung mit dem Titel "Bach und Mozart - Opfer der Medizin des 18. Jahrhunderts?" im Sächsischen Apothekenmuseum einen weiteren Anziehungspunkt. Am Leipziger Thomaskirchhof, vis-á-vis der Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach als Thomas-Kantor, werden einige der wichtigsten Säulen der Heil- und ArzneimitteIkunde des 18. Jahrhunderts dargestellt.

Die Ausstellung basiert auf einer im Sommer dieses Jahres erscheinenden Arbeit des Leipziger Pharmakologen Professor Reinhard Ludewig. Darin geht der Autor Fragen auf den Grund, die sich über 250 Jahre durch die Biographien des großen Komponisten ziehen. Beispielsweise: Hat Bach eine Brille getragen? War Bachs Staroperation der Anfang vom Ende? Welchen Einfluss hatte Friedrich der Große auf Bach und seinen Operateur Taylor? Bach, der 27 Jahre in Leipzig wirkte, hatte sich hier in seinen letzten Lebensmonaten zwei Staroperationen unterziehen müssen. Eine Attraktion der Ausstellung wird ein Star-Stich-Besteck aus der Mitte des 18. Jahrhunderts sein, das als Leihgabe aus der Medizinhistorischen Sammlung Zürich kommt. Die medikamentöse Nachbehandlung dieser Operationen wie die umfangreiche Arbeit Professor Ludewigs zur Haus- und Reiseapotheke der Familie Mozart sowie zu den Ursachen von Mozarts Tod bieten Anhaltspunkte für die Darstellung des Arzneischatzes des 18. Jahrhunderts. Dazu gehörten unter anderem noch Bestandteile der z. T. aus dem Mittelalter überkommenen "Dreckapotheke". Außerdem werden die Ausstellungsthemen Aderlass und Augenoperationen in enger Zusammenarbeit mit der Medizinhistorischen Sammlung des Karl-Sudhoff-Institutes für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften der Leipziger Universität vorbereitet. Das Sächsische Apothekenmuseum, das im Juli vergangenen Jahres eröffnet wurde, will mit der vom 27. Juli bis Ende September gezeigten Ausstellung, die einmalig in Deutschland ist, pünktlich zum einjährigen Jubiläum des Museums nicht nur interessierten Leipzigern, sondern auch den zahlreichen auswärtigen Besuchern der Veranstaltungen einen weiteren Mosaikstein zum Kulturereignis des Jahres hinzufügen. Im Sommer werden mehrere Zehntausend Touristen aus aller Welt in Leipzig erwartet.

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