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STI-571: Hoffnung für Leukämiepatienten

STI-571, eine Substanz der Firma Novartis, befindet sich derzeit in der klinischen Prüfung Phase II und III bei Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie. Die Ergebnisse einer Phase-I-Studie waren so überzeugend, dass die amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) einem beschleunigten Zulassungsverfahren zugestimmt hat. Bereits im nächsten Jahr soll STI-571 in den USA auf den Markt kommen.

Die chronisch myeloische Leukämie (CML) ist durch übermäßige Neubildung von weißen Blutkörperchen gekennzeichnet. Etwa 95% der Patienten mit CML weisen eine Anomalie auf dem so genannten PhiladelphiaChromosom auf. Folge der Anomalie ist die Bildung einer veränderten Form der ABL-Tyrosinkinase, die im Normalfall an der Kontrolle des Zellwachstums beteiligt ist. Zur so genannten BCR-ABL-Tyrosinkinase mutiert, bewirkt sie eine unkontrollierte Zellteilung der weißen Blutkörperchen. STI-571, ein 2-Phenylaminopyrimidin-Derivat, wirkt als selektiver Hemmstoff dieser veränderten Tyrosinkinase. In einer klinischen Phase-I-Studie wurde die Substanz in den USA mit 31 CML-Patienten in der chronischen Phase getestet. Die Teilnehmer hatten in der Vergangenheit auf die Standardtherapie mit Interferon a nicht angesprochen. Sie erhielten nun über einen Zeitraum von 28 Tagen einmal täglich 300 mg STI-571 oral verabreicht. Ergebnis: Bei allen Patienten normalisierte sich das Blutbild, was als Zeichen für eine Remission der CML gilt. Die Nebenwirkungen waren vergleichsweise gering. Berichtet wurde vor allem über Übelkeit, Hautausschlag, leichte Schmerzen, Krämpfe und Ödeme im Bereich der Augen. Zurzeit wird STI-571 in verschiedenen Phase-II- und -III-Studien geprüft, darunter auch einige in deutschen Kliniken. Die Phase-II-Studien sollen Ergebnisse über die Wirksamkeit von STI-571 bei CML-Patienten in der myeloischen Blastenphase, der akzelerierten Phase und der chronischen Phase bringen. In der Phase-III-Studie wird die Wirksamkeit von STI-571 bei neu diagnostizierten CML-Patienten in der chronischen Phase der Erkrankung gegenüber der Standardtherapie mit Interferon a getestet. Neben Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie eignet sich STI-571 auch für Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL). Allerdings nur für diejenigen, die den Gendefekt auf dem Philadelphia-Chromosom aufweisen (Philadelphia-positive ALL-Patienten). Dies ist bei etwa 20% der Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie der Fall. la/ral

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