Ernährung aktuell

Cholesterin: Senkung durch Artischocke, Grapefruit oder Knoblauch?

Knoblauch, Artischocke und Grapefruit sollen überhöhte Cholesterinwerte in den Normbereich senken können. Wissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zweifeln die cholesterinsenkenden Effekte der Pflanzen allerdings an.

"Ausführliche Studien wurden nur mit Knoblauch durchgeführt - jedoch mit widersprüchlichen Ergebnissen. Für Artischocke und Grapefruit liegen nur Laborversuche und einige unzulängliche Studien am Menschen vor. Aufgrund dieser Datenlage muss bei allen Pflanzen die direkte cholesterinsenkende Wirkung angezweifelt werden", urteilt Prof. Dr. Günther Wolfram, Vizepräsident der DGE. Beim Knoblauch sind es die schwefelhaltigen Verbindungen, die als bioaktive Inhaltsstoffe von sich Reden machen. Während einige Studien am Menschen einen cholesterinsenkenden Effekt von Knoblauch demonstrieren (zwischen 6 und 20% Senkung des Gesamtcholesterins), weisen andere keinerlei Wirkung auf die Cholesterinwerte nach. Die DGE dazu: "Aufgrund der widersprüchlichen Ergebnisse muss der Einfluss von Knoblauch kritischer betrachtet werden. Ein Trend deutet sich allerdings an: Neuere, besser kontrollierte Studien weisen keinen cholesterinsenkenden Effekt von Knoblauch mehr nach."

Unzureichend ist laut DGE auch die Datenlage zur Wirksamkeit der Grapefruit auf den Cholesterinspiegel. Ins Gespräch kam die Südfrucht in letzter Zeit vor allem im Zusammenhang mit ihrer Wirkung auf die cholesterinsenkenden Statine. Kurz vor den Arzneistoffen getrunkener Grapefruitsaft führt zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel. "Diese Beobachtung bedeutet jedoch nicht gleichzeitig, dass die Frucht selbst den Cholesterinspiegel senken kann", bewertet Wolfram den Zusammenhang. "Nach dem derzeitigen Kenntnisstand kommt der Grapefruit keine cholesterinsenkende Wirkung zu. Auch der Einsatz von Grapefruit-Pektin ist fragwürdig, da die Wirkung gegenüber anderen Pektinen nicht belegt ist."

Cynarosid und Luteolin, zwei Inhaltsstoffe der Artischockenlaubblätter, werden ebenfalls mit einer cholesterinsenkenden Wirkung beworben. Wissenschaftlich ausreichende Untersuchungen an Tier oder Mensch liegen jedoch bislang nicht vor. Bekannt ist lediglich eine positive Wirkung der Substanzen auf die Verdauung. Die DGE urteilt: "Aufgrund von Laboruntersuchungen kann nur vermutet werden, dass Cynarosid und Luteolin einen cholesterinsenkenden Effekt haben könnten, indem sie die Cholesterinbiosynthese in der Leber hemmen. Für eine Beurteilung der Wirkung der Artischockenblätterextrakte reichen die wenigen und mangelhaften Studien allerdings nicht aus." Die DGE rät: Wer sich cholesterinbewusst ernähren will, ist mit einer ballasstoffreichen Ernährung nach wie vor auf dem richtigen Weg.

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