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Stada AG Hauptversammlung beschließt Aktiensplitt

FRANKFURT/MAIN (aal). Ein Rekordjahr hinter sich, ein weiteres vor sich - das waren die äußerst positiven Zeichen, unter denen die Hauptversammlung am 19. Juni 2000 in Frankfurt/Main stand. Entsprechend harmonisch verlief auch die Diskussion, wenn auch einer der Rednerbeiträge für überraschende Akzente sorgte.

Vorstandsvorsitzender Hartmut Retzlaff umriss in seinem Bericht des Vorstandes für die Aktionäre noch einmal die glänzende Position, in der sich die STADA AG auch im abgelaufenen Geschäftsjahr präsentierte. Erfreulicherweise scheint sich ein weiteres Übertreffen dieses guten Ergebnisses abzuzeichnen, da das ransante Wachstum des 1. Quartals im April und Mai diesen Jahres weiter gefestigt werden konnte.

Zum 31. Mai lag der Konzernumsatz um + 37% über dem Vorjahreswert. Das berechtigt zur Hoffnung, dass die Erwartungen an das Gesamtjahresergebnis übertroffen werden und dann vielleicht bei 870 Mio. DM liegen könnten. Mit dieser Entwicklung rückt die für das Jahr 2001 geplante Umsatzmilliarde in DM in greifbare Nähe. Retzlaff wagte sogar die Spekulation, dass auf weitere Sicht sogar ein Umsatz von 1 Mrd. in Euro möglich sein werde.

Nicht zuletzt wird zu diesen Zielen der Beitrag neuer Firmenteile führen wie z. B. der jetzt neu gegründeten Biogenerics AG. Damit engagiert sich STADA AG in einer wichtigen Nische mit vergleichsweise wenig Wettbewerbern: der Vermarktung biotechnologischer Generika. Mit einem Biotechnologie-Partner, der nicht nur das Know how zur Entwicklung von Produkten hat, sondern auch in der Lage ist, sie zu produzieren, wurde schon ein Letter of Intent zur Zusammenarbeit unterzeichnet. Nun beginnt die Sammlung von Venture-Kapital bei privaten Investoren. Retzlaff betonte, dass dieses Vorgehen das Risiko für die STADA AG und damit auch für deren Aktionäre minimiere.

Enorme Investitionen

In der sich anschließenden Debatte nahm die Frage breiten Raum ein, warum die Gewinnentwicklung, gemessen an der Umsatzausweitung, so weit zurückstehe. Sowohl Retzlaff wie auch Finanzchef Jeblonski begründeten dies mit den enormen Investitionen in die Zukunft, die getätigt worden seien. So habe man allein ca. 10 Mio. DM für den Aufbau der Töchter in den "Schwellenländern" Spanien, Italien und Frankreich aufgewendet. Dies sei aber unerlässlich für die Festigung der zukünftigen Stellung in diesen Staaten. Viel Geld kostete auch der Erwerb eines Großhandlungsunternehmens in den Niederlanden. Dadurch aber sei es möglich geworden, die gesamte Wertschöpfungskette vom Erzeuger bis zum Endabnehmer zu nutzen: Holländische Apotheker schätzen es, praktisch eine Belieferung "aus einer Hand" zu erhalten.

Weiterhin interessierte es die Aktionäre, wie die Mittel der Kapitalerhöhung, immerhin 280 Mio. DM, verwendet werden. Jeblonski sagte dazu, man werde zunächst die kurzfristigen Verbindlichkeiten insgesamt ablösen und damit die STADA AG praktisch schuldenfrei stellen. So könne man unbelastet zum gegebenen Zeitpunkt größere Kredite für die nötigen Aquisitionen aufnehmen.

Es wurde die Sorge geäußert, der zu Beschluss stehende Rückkauf eigener Aktien könne über Verkäufe an institutionelle Anleger zu einer Fremdbestimmung der AG führen. Retzlaff beruhigte: Die Vinkulierung der Aktien mache es möglich, sehr genau die Wanderung der Aktien zu verfolgen und Kumulierung in unerwünschter Hand zu vermeiden. Die zurückgekauften Aktien werden zu zeitweiligen Kurskorrekturen und zum gezielten Aufbau von STADA-Beständen in institutionellen Pharma-Fonds genutzt werden. Deren Manager seien ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Kurspflege der Aktie.

Rüder Auftritt zurückgewiesen

Für Aufregung sorgte der Redebeitrag des Geschäftsführers einer Marketinggesellschaft, die angeblich für STADA in Saudiarabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten den Markteintritt vorbereitet hat. In rüder Weise wurden Retzlaff und der Geschäftsführer der niederländischen Tochter Centrafarm, Stolz, des Betruges beschuldigt. Geschickt versuchte man, das Plenum als Bühne für diese Anklage zu nutzen, die aber vom Vorstand souverän zurückgewiesen wurde. Wie wenig dieser Auftritt die große Zustimmung zur aktuellen Geschäftspolitik erschütterte, wurde spätenstens bei der Entlastungsabstimmung für Vorstand und Aufsichtsrat deutlich. Beiden wurde mit überwältigender Mehrheit (99,9%) das Vertrauen ausgesprochen.

Auch sämtliche anderen Vorschläge der Geschäftsführung wie Rückkaufsrecht eigener Aktien, die Gewinnverwendung (9,50 DM Dividende für Stämme. 10,50 DM für Vorzugsaktien) und der Aktiensplitt 1:10 wurden praktisch einstimmig angenommen.

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