Arzneimittel und Therapie

AVK: Thrombozytenaggregation bei jedem Patienten hemmen

Patienten mit arterieller Verschlusskrankheit haben ein erhebliches kardiovaskuläres Risiko, und das unabhängig davon, ob die Erkrankung Beschwerden verursacht oder nicht. Bei jedem Patienten Ų symptomatisch oder nicht Ų ist deshalb eine Behandlung mit einem Thrombozytenfunktionshemmer wie Clopidogrel indiziert.

Elf Prozent der Bevölkerung leiden an einer arteriellen Verschlusskrankheit (AVK), zwei Drittel davon jedoch asymptomatisch. Doch weist jeder zweite AVK-Patient eine manifeste koronare Herzkrankheit auf, seine Lebenserwartung ist bezogen auf die kommenden zehn Jahre deutlich eingeschränkt. Diese Tatsache aber ist im Bewusstsein der Ärzteschaft wie auch im Bewusstsein der Öffentlichkeit bislang kaum verankert, Diagnostik wie auch Therapie sind oft nicht ausreichend. Außerdem wird die Gefährdung von AVK-Patienten und die Bedeutung der arteriosklerotischen Veränderungen in den Extremitäten für die Gesamtprognose des Patienten allgemein unterschätzt. Dies erklärt, warum AVK-Patienten noch viel zu selten mit Thrombozytenfunktionshemmern behandelt werden.

Deutliche Besserung der Prognose

Dabei belegen verschiedene kontrollierte und großangelegte Untersuchungen, dass durch eine solche Therapie die kardiovaskuläre Gefährdung des AVK-Patienten nachhaltig gesenkt wird. So zeigen die Daten der amerikanischen "Physicians Health Study", dass die regelmäßige Einnahme von Acetylsalicylsäure die Wahrscheinlichkeit eines gefäßrekonstruktiven Eingriffs um 46 Prozent reduziert. Noch stärker ausgeprägt ist der Behandlungsvorteil bei Patienten mit Claudicatio intermittens.

In einer Metaanalyse der "Antiplatelet Trialist's Collaboration", die 174 randomisierte Untersuchungen umfasst, wird ferner dokumentiert, dass bei Patienten mit AVK Acetylsalicylsäure (ASS) in einer Dosierung von 75 bis 325 mg täglich vaskuläre Ereignisse in anderen Gefäßregionen verhindert:

  • Das Risiko eines Myokardinfarktes, eines Schlaganfalls oder allgemein des Todes infolge atherothrombotischer Komplikationen wird um 32 Prozent gesenkt.
  • Die Rate nichttödlicher Herzinfarkte wird um 32 Prozent, diejenige nichttödlicher Schlaganfälle um 46 Prozent minimiert.
  • Die vaskuläre Gesamtmortalität wird um 20 Prozent reduziert.

Clopidogrel ist gut untersucht

Am besten untersucht bei AVK-Patienten ist das Clopidogrel, eine Substanz, die eine signifikante und selektive Hemmung der durch Adenosin-Diphosphat (ADP) vermittelten Thrombozytenaggregation vermittelt. Dass der Wirkstoff eine klare Risikoreduktion bewirkt, beweist die CAPRIE-Studie (Clopidogrel versus Aspirin in Patients at Risk of Ischaemic Events), an der mehr als 19000 Patienten mit kardiovaskulärer Grunderkrankung teilnahmen. Rund 6400 von ihnen wiesen eine arterielle Verschlusskrankheit auf, und Clopidrogel senkte in dieser Untergruppe die Häufigkeit von Schlaganfall, Herzinfarkt und vaskulärem Tod um 23,8 Prozent. Die CAPRIE-Studie zeigte ferner, dass Clopidogrel, das einmal täglich in einer Dosierung von 75 mg eingenommen wird, wirksamer und mindestens ebenso nebenwirkungsarm ist wie ASS.

Behandlung für jeden Patienten

Damit ist zu fordern, dass jeder AVK-Patient, egal ob mit oder ohne Symptomatik, einen Thrombozytenfunktionshemmer erhält, diese Medikamentengruppe hat bei der AVK "vorrangige Bedeutung". Als Standard akzeptiert ist die Behandlung mit Thrombozytenfunktionshemmern außerdem bei der stabilen wie auch der instabilen Angina pectoris, beim akuten Myokardinfarkt, bei Koronarinterventionen und beim Zustand nach Infarkt sowie nach Bypass-Operationen.

Quelle

Nach Vorträgen von Professor Dr. Curt Diehm, Karlsbad, und Professor Hans-Jürgen Rupprecht, Mainz, beim Satellitensymposium "Management der Gefäßpatienten – Eine interdisziplinäre Herausforderung", 30. April 2000 beim Internistenkongress in Wiesbaden, veranstaltet von Sanofi Synthelabo, Berlin.

Patienten mit arterieller Verschlusskrankheit haben ein erhebliches kardiovaskuläres Risiko und das unabhängig davon, ob die Erkrankung Beschwerden verursacht oder nicht. Bei jedem Patienten – symptomatisch oder nicht – ist deshalb eine Behandlung mit einem Thrombozytenfunktionshemmer wie Clopidogrel indiziert.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.