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Festkolloquium zum 60. Geburtstag von Hans-Günter Friese

MÜNSTER (was). Anlässlich des 60. Geburtstages ihres Präsidenten Hans-Günter Friese am 11. Mai veranstaltete die Apothekerkammer Westfalen-Lippe am 17. Mai 2000 in Münster ein Festkolloquium mit anschließendem Empfang. Professor Eugen Verspohl, Münster, und Professsor Theo Dingermann, Frankfurt/Main, hielten Vorträge zu aktuellen Veränderungen auf dem Diabetesgebiet und gentechnisch hergestellten Medikamenten (ausführliche Berichte hierzu in der kommenden Woche). Günther Bartels, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, sprach in einer Festrede über Hans-Günter Friese - "aus westfälischer Sicht".

Hans-Günter Friese hat seine Wurzeln in Westfalen. Nach seinem Pharmaziestudium in Marburg kehrte er 1966 in seine Ausbildungsstätte, die Sonnen-Apotheke in Neheim-Hüsten zurück. Seit 1974 leitet er in seiner Heimatstadt Fröndenberg die Markt-Apotheke. Seit beinahe 30 Jahren gestaltet er die Arbeit der Apothekerkammer Westfalen-Lippe mit: zunächst als Mitglied des Vorstandes, dann als Vizepräsident und seit 19 Jahren - fast fünf Wahlperioden - als Präsident. Dies ist bisher die längste Präsidentschaftszeit in der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, der ältesten (bereits 1945 gegründeten) deutschen Apothekerkammer. Niemand hat das Profil der westfälisch-lippischen Apotheker-Selbstverwaltung so geprägt wie er.

Für die Zukunftsfähigkeit der Pharmazie

Die 80er und 90er Jahre waren Jahre des Aufbruchs und der Herausforderung, die Friese mit politischem Instinkt, Sensibilität und visionärer Kraft mitgestaltet hat. Wichtige Themen, die ihn bewegen und an denen er in Westfalen-Lippe maßgeblich mitgearbeitet hat, sind:

  • der konsequente Ausbau der Fortbildung,
  • die erfolgreiche Einführung der Weiterbildung,
  • die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ärzten,
  • die Sicherung der Pharmazie und ihrer Zukunftsfähigkeit.

    Hier hat er wichtige Projekte mitentwickelt und durchgesetzt, darunter die Studie zur pharmazeutischen Betreuung älterer und multimorbider Patienten (1997 - 1999) und das apothekenspezifische Qualitätsmanagement-System.

    Er hat mit dafür gesorgt, dass die Kammerversammlung trotz des mit dem neuem Heilberufsgesetz eingeführten Fraktionsstatus nicht zersplitterte, sondern bis heute ein demokratisches Forum mit Streitkultur und Konsens ist. Als "Präsident zum Anfassen" tourte er zu verschiedensten berufspolitischen Veranstaltungen durch Westfalen-Lippe, um zu informieren, Meinungen einzuholen und um Verständnis zu werben.

    Kammer als Dienstleistungseinrichtung

    Während seiner Präsidentschaft hat sich die hauptamtliche Geschäftstelle zu einer modernen Dienstleistungseinrichtung für die Mitglieder entwickelt, wobei die Kammerbeiträge erträglich blieben. Neu gegründet wurden 1983 die Abteilung für pharmazeutische Sachfragen, Aus- und Weiterbildung, 1989 die Abteilung für Weiterbildung, 1991 die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, 1995 die Abteilung für Notdienstbereitschaft und Ausbildung PKA, 1997 die Abteilung Projekte der Zukunft und 1999 der Geschäftsbereich Pharmazie.

    Identifikation mit dem Apothekerberuf

    Von seinen Tätigkeiten auf nationaler und europäischer Ebene - von 1984 bis 1994 war er Präsident der Bundesapothekerkammer, seit 1997 ist er Präsident der ABDA und seit 1998 Präsident des EuroPharm-Forums - hat die westfälische Standespolitik profitiert.

    Was motiviert diesen unermüdlichen Mann, was lädt seine Akkus immer wieder auf? In erster Linie seine unbedingte Identifikation mit dem Apothekerberuf, sein Wunsch, nicht nur zu verwalten, sondern zu gestalten, die Idee einer starken und aktiven Selbstverwaltung des freien Heilberufs.

    In Frieses Amtszeit hat sich die Mitgliederzahl der Apothekerkammer Westfalen-Lippe von 3770 auf knapp 6400 Apotheker und Apothekerinnen beinahe verdoppelt. Viele hat er für die Standespolitik begeistern können, manche Talente hat er entdeckt. Bartels: "Unser Präsident ist ein Mannschaftsspieler. Er benötigt jedoch keine Armbinde. Jeder weiß, dass er der Käpt'n ist."

    Friese vereint Autorität mit Menschlichkeit. Er besitzt Verlässlichkeit und Humor. Er beeindruckt durch geistige Flexibilität und Selbstorganisation. Bartels: "Er kann verschiedene Dinge gleichzeitig tun, jede mit voller Konzentration: straff und zielorientiert eine Sitzung leiten, Unterschriften leisten und zur Not noch ein Stück Kuchen dabei mit Genuss essen."

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