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Die alte griechische Erkenntnis, wonach alles im Fluss ist - panta rhei - und nichts für die Ewigkeit, zeigt sich gerade in unserer schnelllebigen Zeit, deren Tempo und Möglichkeiten durch E-Mails und Internet bestimmt werden. Wer heute im Geschäftsleben steht, kann auf Internet und die elektronische Kommunikation nicht mehr verzichten, wer nicht drin ist, ist bald out. Übers Netz kann sich heute jeder so gut wie jede Information beschaffen, das gilt auch für das Gesundheitswesen und den Arzneimittelmarkt.

Der Vorteil des Netzes, nämlich der freie und ungehinderte Zugang für jedermann, ist zugleich auch ein Nachteil: denn jeder, der will, kann auch falsche oder irreführende Informationen verbreiten, eine Kontrolle findet nicht statt. Hier wäre es sinnvoll, wenn es eine Art Zertifikatsystem gäbe, an dem der Internetuser erkennen kann, ob er sich auf einer seriösen Seite befindet, die von einer Autorität im weitesten Sinne unterhalten wird, oder auf Seiten von Privatpersonen.

Bekanntlich wird das Internet nicht nur für Informationen genutzt, sondern auch zum Geldverdienen über den Warenhandel im Internet. Ein Zauberwort für die sinnvolle Nutzung heißt "business to business", kurz B2B. Darunter versteht man die Handelskommunikation zwischen Firmen und Unternehmen, beispielsweise die Teilebestellung eines Autoherstellers bei Zulieferern, die aktuelle Abfrage der Verfügbarkeit der Waren und die Rechnungsstellung. Oder die Bestellungen einer Apotheke beim Großhändler per Internet oder bei einer Firma direkt.

Problematisch wird's auf diesem Gebiet, wenn das zweite B durch ein C ersetzt wird: B2C oder business to consumer, also wenn der Endverbraucher Arzneimittel via Internet ordert. In Deutschland gibt es da klare Regelungen: nicht erlaubt. Übrigens auch in der Schweiz: kein Versandhandel mit Arzneimitteln. Und dennoch arbeitet im Alpenstaat seit einiger Zeit eine kleine Gruppe von Experten aus Industrie, Apotheke, dem Informatik- und Informationsbereich daran, einen Versand für Selbstmedikationsarzneimittel einzurichten. Nach dem Motto, bevor es andere machen, machen wir es lieber selbst, will man ab Juli ins Netz und den Besuchern der Seiten anbieten, nach ausführlicher Beratung über Indikation und Arzneimittel - wenn's sein muss auch telefonisch rund um die Uhr durch ein Callcenter -, das ausgewählte Arzneimittel über die direkte Auslieferung durch eine Apotheke/Drogerie oder durch Postversand zuzustellen. "www.wellshop.ch" nennt sich das Unternehmen, und die Macher geben sich zuversichtlich, dass sie sich mit ihrer Idee durchsetzen werden. Es ist schwer zu prognostizieren, wie ihre Chancen stehen. Selbst wenn offiziell der Versand von Selbstmedikationsarzneimitteln erlaubt würde - letztendlich bestimmt der Verbraucher den Erfolg. Denn er müsste sich zu einer Bestellung entschließen - und auf die Lieferung seines Arzneimittels warten. Ob da nicht doch der Gang in die nächste Apotheke näher liegt?

Alles fließt. Das zeigt auch ein Blick in finnische Apotheken. Während man hier noch vor ein paar Jahren kaum Freiwahl kannte, dürfen die Apotheken dieses skandinavischen Landes jetzt alle nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimittel in der Freiwahl präsentieren. Dennoch wirken diese Apotheken nicht wie Arzneimittel-Supermärkte, die Fachberatung in Sachen Selbstmedikation wurde sogar noch verstärkt. Das finnische Modell ist bei uns noch nicht vorstellbar, doch wer weiß?

Zurück in bayerische Niederungen: Während Informationen und Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Pharmazie bundesweit auf allen Kanälen laufen, hatten bayerische Berufspolitiker Bedenken, dass ein Apotheker aus ihren Reihen im Rahmen einer Gesundheitsaktion des Bayerischen Rundfunks eine Kreuzfahrt in der Karibik unternimmt, wo er den Mitreisenden die Apotheke und die moderne Pharmazie nahe bringen sollte. Der wackere Unterfranke tat es trotzdem - mit großem Erfolg. Eine bayrische Provinzposse.

Zur Stärkung Ihrer Kundenberatung haben wir in dieser DAZ den Schwerpunkt auf die Zahnpflege gelegt, ein Gebiet, das zum Teil vernachlässigt wird. Wir zeigen Ihnen, was Sie Ihren Kunden zeigen können. Wie wär's mit einer Zahnpflege-Woche in Ihrer Apotheke?

Peter Ditzel

Alles fließt

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