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Pilotprojekt in Manchester: Pille danach vom Apotheker

MANCHESTER (nkh). Englische Apotheker dürfen erstmals ein verschreibungspflichtiges Medikament ohne Rezept abgeben. 16 Apotheker aus dem Großraum Manchester nehmen seit Heiligabend an einem Pilotprojekt teil, das ihnen volle Eigenständigkeit bei der Abgabe der so genannten Pille danach (in England unter dem Namen PC4 bekannt) einräumt.

In Gesprächen zwischen der Apothekerkammer von Manchester und dem dortigen Gesundheitsamt (Health Authority) einigte man sich auf zahlreiche Bereiche, in denen Apotheker eine größere Rolle übernehmen könnten und wollten als bisher, u.a. auf ein Verschreibungsrecht für Apotheker beim hormonalen Schwangerschaftsabbruch.

Angesichts der Befürchtung eines extremen Anstiegs der Zahl ungewollter Schwangerschaften über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel war das Gesundheitsamt besonders daran interessiert, das Pilotprojekt rechtzeitig starten zu können. Richtlinien für das Pilotprojekt wurden ausgearbeitet und von Ärzten, die letztendlich die Verantwortung tragen, abgesegnet.

Bevor das Pilotprojekt starten konnte, mussten die daran beteiligten Apotheker jedoch an einem Fortbildungskurs (Contraception Course) am Zentrum für Approbierten- Fortbildung (Centre for Postgraduate Education) teilnehmen sowie einen weiteren halbtägigen Kurs in Manchester absolvieren. Am Ende der Fortbildung mussten sie eine Prüfung ablegen. Wie Paul Benson, der Vorsitzende der Apothekerkammer in Manchester erklärt, ist der erste Schritt in der Abgabe von PC4 eine zehnminütige Beratung der Patientin durch den Apotheker. Ist der Apotheker danach davon überzeugt, dass die Verabreichung des Präparats für den hormonalen Schwangerschaftsabbruch Schwangerschaftsabbruch angemessen ist, unterzeichnen sowohl der Apotheker als auch die Patientin ein Formular, und das Medikament wird abgegeben. Die Patientin nimmt die ersten beiden Tabletten noch in der Apotheke unter Aufsicht des Apothekers ein, und der Zeitpunkt, zu dem die letzte Tablette einzunehmen ist, wird vereinbart. Der Apotheker bekommt für seine Bemühungen 10 Pfund (DM 30) sowie die Kosten des Medikamentes erstattet.

Die Präsidentin der Britischen Apothekergesellschaft (Royal Pharmaceutical Society), Christine Glover, sagte: "Wir begrüßen das Projekt, das Frauen einen schnelleren Zugang zu einer sicheren Form des Schwangerschaftsabbruches unter Aufsicht und nach Beratung durch einen Experten ermöglicht." Sie fügte hinzu, dass Apotheker nicht nur gut dafür ausgebildet wurden, sondern bereits jetzt schon die sichere Abgabe zahlreicher medizinisch hochwirksamer Medikamente übernehmen.

Das Pilotprojekt in Manchester, das noch bis Ende März laufen wird, hat sich nach Angaben des dortigen Gesundheitsamtes als so erfolgreich erwiesen, dass sich schon jetzt mindestens 50 weitere Apotheker gemeldet haben, die zukünftig daran teilnehmen wollen.

Eine kleine Revolution bahnt sich im englischen Manchester: Erstmals dürfen Apotheker ein verschreibungspflichtiges Medikament ohne Rezept abgeben. 16 Apotheker aus dem Großraum Manchester nehmen seit Heiligabend an einem Pilotprojekt teil, das ihnen volle Eigenständigkeit bei der Abgabe der "Pille danach " einräumt.

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