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Allergische Krankheiten nehmen weiter zu

BERLIN (rki). In Deutschland nehmen allergische Krankheiten weiter zu. 25 Millionen Bundesbürger leiden unter Allergien - Westdeutsche sind deutlich häufiger betroffen als Ostdeutsche. Dies ergaben die Auswertungen des Bundes Gesundheitssurveys 1998, einer vom Robert Koch-Institut durchgeführten repräsentativen Befragung und Untersuchung von 7124 erwachsenen Bundesbürgern.

Fast 10 Millionen Bundesbürger im Alter von 18 bis 80 Jahren haben oder hatten schon einmal einen allergischen Schnupfen (Heuschnupfen). Von Asthma bronchiale sind rd. 6 % (ca. 3,5 Millionen) aller erwachsenen Männer und Frauen betroffen. Die Häufigkeit von Nahrungsmittelallergien beträgt ebenfalls rd. 6 % und an Neurodermitis waren oder sind etwa 3 % aller 18- bis 80-Jährigen erkrankt. Die genannten allergischen Krankheiten sind in den alten Bundesländern viel weiter verbreitet als in den neuen Bundesländern. Einen allergischen Schnupfen haben oder hatten z. B. rd. 17 % der westdeutschen, aber nur 11 % der ostdeutschen Bevölkerung. Eine Zusammenfassung aller in der Studie erfragten Allergien lässt erkennen, dass jeder zweite bis dritte Bundesbürger irgendwann schon einmal eine allergische Krankheit hatte.

Ausgelöst werden Allergien meist durch Stoffe aus der natürlichen Umwelt. Bei allergischem Schnupfen und beim Asthma bronchiale handelt es sich oft um eine überschießende Reaktion der körpereigenen Abwehr auf Gräser-, Baum- oder Kräuterpollen, auf Katzen- oder Hundehaare, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze. Eine weitere Erkenntnis des Surveys: Frauen entwickeln im Laufe ihres Lebens deutlich häufiger ein allergisches Kontaktekzem als Männer (8 % der Männer und 21 % der Frauen). Kontaktallergien können z. B. durch Wasch- und Desinfektionsmittel, Kosmetika oder Nickel ausgelöst werden. Warum allergische Krankheiten in Ostdeutschland seltener auftreten als in Westdeutschland, ist bisher noch nicht eindeutig geklärt. Diskutiert werden bei Asthma und Heuschnupfen unter anderem der geringere Autoverkehr in der früheren DDR, die seltenere Haltung von Haustieren, häufigere Infektionen in der frühen Kindheit durch den Kontakt mit anderen Kindern in der Kinderkrippe sowie die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten.

Ein Indiz dafür, dass sich mit der zunehmenden Angleichung der Umwelt- und Lebensbedingungen auch die Allergieraten allmählich angleichen, könnten die in Ost- und Westdeutschland unterschiedlichen Steigerungsraten z.B. beim allergischen Schnupfen darstellen. Insgesamt ist von 1990/92 bis 1998 die Häufigkeit des allergischen Schnupfens um rd. 70 % angestiegen. Differenziert nach Ost und West ergeben sich folgende Steigerungsraten: bei westdeutschen Männern ca. 45 % und bei ostdeutschen Männer ca. 80 %, bei westdeutschen Frauen ca. 100 % und bei ostdeutschen Frauen ca. 120 %.

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