BVA-Info

Sachsen: Tarifverhandlungen zwischen BVA und SAV abgebrochen

Die ursprünglich für Mittwoch, den 19. April 2000, vorgesehene Tarifverhandlung zwischen BVA (Bundesverband der Angestellten in Apotheken) und SAV (Sächsischer Apothekerverband) wurde vom BVA abgesagt. Damit sind die Tarifverhandlungen, denen mehrere Arbeitsgruppengespräche vorangingen, ein weiteres Mal als gescheitert zu betrachten. Aus Sicht des BVA können sie auch erst wieder aufgenommen werden, wenn der SAV seine Haltung zum Tarifvertrag und zu den Verhandlungen grundlegend überdenkt.

Einigkeit im Fortbildungsmodell

In insgesamt drei Runden loteten die Arbeitsgruppen beider Seiten Gemeinsamkeiten und Differenzen aus. Dabei waren sich BVA und SAV nach zähem Ringen gerade im Punkt des neuen Fortbildungsmodells (Gehaltseinstufung nicht nur nach Berufserfahrung, sondern auch nach Qualifikationsstufen, die durch den Besuch von Fortbildungsveranstaltungen erreicht werden können) ein gutes Stück näher gekommen. Auch der BVA teilt die durchaus lobenswerte Absicht des SAV, jüngere MitarbeiterInnen im Rahmen eines innovativen Tarifsystems schneller als bisher in eine höhere Gehaltsgruppe aufsteigen zu lassen.

Verschlechterungen abgelehnt

Im Laufe der Arbeitsgruppentreffen brachte der SAV dann nach und nach weitere Punkte in die Gespräche ein, so etwa die Streichung des Bildungsurlaubes, die Ableistung von bis zu neun Notdiensten pro Jahr ohne Vergütung sowie die Ausgliederung der PKA aus dem Tarifkonzept. Diese weiteren Verschlechterungen hätten in der Konsequenz für die Apothekenangestellten in Sachsen bedeutet, dass sie nicht nur starke Gehaltseinbußen hätten hinnehmen müssen, sondern auch eine dauerhafte Abkoppelung von der allgemeinen Gehaltsentwicklung. Vor dem Hintergrund der guten wirtschaftlichen Lage der sächsischen Apotheken ließe sich dieses überhaupt nicht mehr rational begründen.

SAV nicht an Tarifvertrag interessiert

Eine Umfrage unter den sächsischen BVA-Mitgliedern ergab, dass 93% gegen den Abschluss eines derartigen Tarifvertrages sind. Auch die große Tarifkommission des BVA hat sich einstimmig gegen eine Fortsetzung der Verhandlungen ausgesprochen. Ein telefonisches Gespräch mit einem Vertreter des SAV am 17. April erbrachte keine entscheidenden inhaltlichen Veränderungen. Damit verstärkt sich beim BVA der Eindruck, dass ein Tarifabschluss vom SAV nicht wirklich gewollt ist. Die Konsequenz kann aus Sicht des BVA nur lauten, die Tarifverhandlungen nicht fortzuführen, da auf Seiten des SAV der Abschluss eines Tarifvertrages so offensichtlich torpediert wird. Der BVA wird jetzt verstärkt auf die Einhaltung der geltenden Gesetze und Verträge achten und seine Mitglieder durch Schulungen und Bezirksversammlungen auf ihre Rechte hinweisen.

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