Arzneimittel und Therapie

STIKO: Schwangeren-Screening auf Hepatitis B verbessern

Vor sechs Jahren wurde das Schwangeren-Screening auf Hepatitis B in die Mutterschaftsrichtlinien aufgenommen. Doch noch immer gibt es nach Angaben der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut und einer Mitteilung von Aventis Pasteur MSD riesige Lücken: Bei jeder dritten Schwangeren ist den Geburtskliniken der Hepatitis-B-Status unbekannt.

Dabei ist die Untersuchung von herausragender Bedeutung für die Gesundheit des Neugeborenen. Wird dieses während des Geburtsvorgangs von der Mutter mit Hepatitis B infiziert, verläuft die Infektion zu 90 Prozent chronisch. Ist der Test auf Hepatitis-B-Oberflächenantigen positiv, muss das Neugeborene unmittelbar post partum aktiv und passiv immunisiert werden. Das Schwangeren-Screening ist Teil eines Drei-Säulen-Modells der STIKO zur langfristigen Eradikation der Hepatitis B. Die Impfung von Säuglingen sowie Kindern und Jugendlichen sind die weiteren Säulen.

Simultanimpfung bei positivem Ergebnis

Das Screening von Schwangeren auf HBsAg (Hepatitis B surface antigen) soll nach der 32. Schwangerschaftswoche, so nah wie möglich am Geburtstermin stattfinden. Bei der immunchemischen Analyse des Blutes wird das Oberflächenprotein HBsAg nachgewiesen. Der Grenzwert liegt bei fünf Nanogramm HBsAg pro Milliliter. "Ist das Ergebnis positiv, dann ist bei dem Neugeborenen unmittelbar post partum, d.h. innerhalb von zwölf Stunden, mit der Immunisierung gegen Hepatitis B zu beginnen", so die STIKO in ihren neuen Empfehlungen. Dabei sollen HB-Impfstoff und HB-Immunglobulin simultan gegeben werden. Dies gilt grundsätzlich für alle Neugeborenen, unabhängig von ihrem Geburtsgewicht. Die Simultanimpfung sollte daher auch bei einem Geburtsgewicht von unter 1000 Gramm umgehend durchgeführt werden.

Aktive Kinderimpfung

Liegen den Geburtskliniken keine Daten über den HBsAg-Status vor, empfiehlt die STIKO die Grundimmunisierung des Neugeborenen mit HB-Impfstoff ebenfalls unmittelbar nach der Geburt vorzunehmen. In ihre aktuellen Empfehlungen vom Januar 2000 wurde in diesem Zusammenhang folgende Ergänzung aufgenommen: "Wird bei einer Mutter nachträglich HBsAg nachgewiesen, dann kann beim Neugeborenen innerhalb von sieben Tagen postnatal die passive Immunisierung mit HB-Immunglobulin nachgeholt werden." Die Grundimmunisierung wird dann nach Impfschema 0-1-6 vervollständigt. Für die aktive Impfung stehen Impfstoffe speziell für Kinder zur Verfügung, wie z.B. Gen H B-Vax K pro infantibus. Nur die Umsetzung dieser Empfehlungen kann das Neugeborene vor Folgeschäden der Hepatitis B, wie Leberzirrhose und Leberkrebs, bewahren.

Impfung für Säuglinge und Kleinkinder

Seit 1995 empfiehlt die STIKO darüber hinaus die Hepatitis-B-Impfung für Säuglinge und Kleinkinder (zweite Säule des Modells). Ein Viertel aller Hepatitis-B-Neuinfektionen tritt bei Personen im Alter von 15 bis 25 Jahren auf. Aus diesem Grund rät die STIKO, ebenfalls seit 1995, Kinder und Jugendliche zwischen elf und achtzehn Jahren zu impfen (dritte Säule). Jedes Jahr infizieren sich in Deutschland 50000 Menschen mit dem Hepatitis-B-Virus. 600000 chronisch Infizierte gibt es bereits. Um die Eradikation der Hepatitis B in Deutschland zu erreichen, ist daher eine konzertierte Aktion notwendig: mit Pädiatern, praktischen Ärzten, Allgemeinmedizinern, Internisten und Gynäkologen.

Vor sechs Jahren wurde das Schwangeren-Screening auf Hepatitis B in die Mutterschaftsrichtlinien aufgenommen. Doch noch immer gibt es nach Angaben der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut und einer Mitteilung der Aventis Pasteur MSD riesige Lücken: Bei jeder dritten Schwangeren ist den Geburtskliniken der Hepatitis-B-Status unbekannt. 

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