DAZ aktuell

Bündnis für Gesundheit macht weiter

KÖLN (im). Das Bündnis für Gesundheit macht auch nach dem Inkrafttreten der Gesundheitsreform 2000 weiter, heißt es bei der Bundesärztekammer in Köln. In diesem Jahr gehe der Zusammenschluss der 40 Verbände des Gesundheitswesens (unter anderem Apotheker) in die konstruktive Phase; man sei nicht länger im Abwehrkampf und entwickele derzeit ein Konzept, um die negativen Folgen von Budgetierungen im Gesundheitswesen zu zeigen.

Nach vier Monaten Reform 2000 zog Professor Christoph Fuchs am 5. April vor Journalisten in Köln eine "ernüchternde" Bilanz. Allerdings sei aus Sicht der Ärzte das Schlimmste vor der Verabschiedung des Gesetzes im Dezember noch verhindert worden. Nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers der Bundesärztekammer müssen die Rahmenbedingungen für eine gute medizinische Versorgung stimmen, die habe die Reform jedoch weitgehend zerstört. Er lehnte nach wie vor Budgets für die Ausgaben der Krankenkassen strikt ab, da das Morbiditätsrisiko völlig außen vor bleibe. Auch sei mit diesen Begrenzungen die Frage des medizinischen Fortschritts sowie das Haftungsrisiko ungelöst. Es gehe nicht an, dass Mediziner unter Umständen aus finanziellen Gründen eine Verordnung unterließen, weil sie ansonsten in Regress gelangten. So drohe heimliche Rationierung von Leistung.

Fuchs sah die gesetzliche Krankenversicherung heutiger Prägung als gefährdet an. Es stünden neue und milliardenschwere Entwicklungen beispielsweise in der Onkologie, Transplantationsmedizin oder zur Behandlung der Multiplen Sklerose sowie Hepatitis vor der Tür, die als notwendig für die Versorgung der Patienten zu klassifizieren seien. Würden jedoch nicht die entsprechenden Ressourcen bereit gestellt, drohten ethische Konflikte. Diese Debatte werde auf dem kommenden Deutschen Ärztetag Anfang Mai in Köln geführt. Dort wird unter anderem über eine Vereinheitlichung des Hausarztbegriffs diskutiert werden. Bisher gibt es den Arzt für Allgemeinmedizin einerseits und den hausärztlich tätigen Internisten andererseits.

Das wird auch in der Bundesärztekammer als Konflikt angesehen, weil es für Patienten hinderlich ist. Darüber hinaus soll über eine Gleichschaltung schriftlicher Ärzteverzeichnisse mit elektronischen Medien abgestimmt werden, da sich Patienten zunehmend auch über das Internet informieren wollten. Dabei solle berufswidrige Werbung weiterhin verboten sein.

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