Prisma

Bakterien: Ganz scharf auf Cocain

Englische Wissenschaftler haben einen Bakterienstamm isoliert, der sich von Cocain ernährt. Die Entdeckung könnte Ausgangspunkt für einen hochempfindlichen Drogennachweis werden.

MB1 haben die Forscher von der University of Cambridge "ihren" Rhodococcus Bakterienstamm getauft. Er ist in der Lage, Cocain als einzige Kohlenstoff- bzw. Stickstoffquelle zu verwerten. Dazu produziert er das Enzym Cocain-Esterase, das den Abbau von Cocain katalysiert - und das daher für die Drogenfahndung von großem Interesse ist. Als Ausgangsstoff für einen enzymatischen Cocain-Nachweis könnte die Cocain-Esterase künftig zum Aufspüren kleinster Cocain-Spuren genutzt werden.

Im Fall von Heroin existiert solch ein enzymatischer Nachweis bereits. Das Enzym Luciferase, das den bakteriellen Heroinstoffwechsel ermöglicht, wird dafür erfolgreich eingesetzt. Ein enzymatischer Nachweis mit Cocain-Esterase soll nun hinzukommen, wobei nicht nur ein isolierter Test auf Cocain angestrebt wird: "Der Gebrauch modernster Biolumineszenzverfahren, in Verbindung mit den Drogen verwertenden Enzymen könnte künftig den simultanen Nachweis von Heroin und Cocain ermöglichen", so der Ausblick der Forscher. ral

Quelle: Journal of Applied and Environmental Microbiology 2000, Vol. 66, S. 904-908

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.