Arzneimittel und Therapie

Opiatabhängigkeit: Buprenorphin zur Substitutionsbehandlung

Herkömmliche Substitutionsmedikamente sind mit einer Reihe unerwünschter Wirkungen belastet, die ihren Einsatz begrenzen und die Akzeptanz bei den Patienten erschweren. Dies hat die Essex Pharma GmbH nach eigener Aussage dazu bewogen, nach neuen Wegen in der Substitution zu suchen und ein Präparat auf den Markt zu bringen, das gegenüber den bisher verfügbaren eine Reihe von Vorteilen zeigen soll. Seit Februar 2000 ist Buprenorphin unter dem Handelsnamen Subutex® zur Substitutionsbehandlung von Opiatabhängigen auf dem deutschen Markt zugelassen.

Subutex enthält den Wirkstoff Buprenorphin und stellt für Opiatabhängige eine neue, alternative Behandlungsmöglichkeit zur Substitution ohne Methadon dar. Subutex wird als Sublingualtablette angewandt und entfaltet nach 5 bis 10 Minuten seine Wirkung.

30-jährige Erfahrung

Mit dem Wirkstoff Buprenorphin selbst besteht eine 30-jährige Erfahrung. Er wurde bereits in den Siebzigerjahren zur Schmerzbehandlung entwickelt, wofür er auch heute noch Anwendung findet (Handelsname: Temgesic). Bereits in der Zeit seiner Entwicklung wurde das Substitutionspotenzial von Buprenorphin erkannt und erste Untersuchungen dazu durchgeführt. Buprenorphin gehört in die Gruppe der Opiate, wie auch Heroin oder Methadon.

Opiate gelangen über das Blut in das Gehirn, wo sie sich an Nervenzellen heften und dadurch den Rauschzustand vermitteln. Allerdings zeigen Opiate in Abhängigkeit von ihrer Struktur auch starke Nebenwirkungen. Dazu zählen nicht nur die gefährlichen Hemmwirkungen auf die Aung, sondern auch Verstopfung, starkes Schwitzen, Schlaflosigkeit, Libidoverlust und depressive Verstimmungen.

Weniger ausgeprägte Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Buprenorphin scheinen aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften geringer ausgeprägt zu sein als die von Methadon. Das Abhängigkeitspotenzial und die Toleranzentwicklung werden als weniger ausgeprägt bewertet, depressive Verstimmungen scheinen seltener aufzutreten, und die Patienten beschreiben ein klareres Gesamtgefühl als unter Methadon. Die Missbrauchsgefahr durch die Patienten selbst ist reduziert, weil andere gleichzeitig eingenommene Opiate aufgrund des Wirkmechanismus von Buprenorphin nicht zur Wirkung kommen. Da das Arzneimittel wegen seiner zeitversetzten Wirkung den Patienten nicht mit nach Hause gegeben werden muss, kann die Einnahme gut kontrolliert und der Missbrauch von Seiten der Betroffenen reduziert werden. Außerdem wird berichtet, dass Buprenorphin offensichtlich weniger stark ausgeprägte Entzugserscheinungen bei der Entgiftung als Methadon aufweist.

Das Arzneimittel besitzt ein breiteres Sicherheitsprofil, da beispielsweise bei versehentlicher oraler Einnahme von nicht opiatabhängigen Personen (z.B. Kindern) nicht mit einer schwerwiegenden Nebenwirkung zu rechnen ist. Klinisch-pharmakologische Studien an freiwilligen Probanden haben eine über dem Methadon liegende Wirkungsdauer gezeigt.

Alternative in der Substitutionsbehandlung

Mit 65000 Patienten gibt es in Frankreich schon breite Erfahrungen in der Substitution mit Subutex. Auch in Italien, Österreich, England und der Schweiz wird das Präparat bereits seit einiger Zeit erfolgreich angewandt.

Für Deutschland bietet Subutex eine Alternative in der Substitutionsbehandlung und ermöglicht eine individuelle Therapie. Substitutionsmedikamente stellen ein stützendes Element in der Bekämpfung der Drogensucht dar und sind im Kontext mit anderen Behandlungsformen, wie psychosozialer Therapie, zu sehen. Subutex ist daher für die betroffenen Patienten eine zusätzliche Chance zur Bekämpfung ihrer Drogenabhängigkeit, da auch die Integration der Betroffenen in die Gesellschaft durch dieses neue, flexibel einsetzbare Medikament deutlich verbessert werden kann.

Herkömmliche Substitutionsmedikamente sind mit einer Reihe unerwünschter Wirkungen belastet, die ihren Einsatz begrenzen und die Akzeptanz bei den Patienten erschweren. Die Essex Pharma GmbH bringt jetzt ein neues Präparat zur Substitution Opiatabhängiger auf den Markt, das gegenüber den bisher verfügbaren Mitteln Vorteile aufweisen soll. Seit Februar 2000 ist Buprenorphin unter dem Handelsnamen Subutex für die neue Indikation auf dem deutschen Markt zugelassen.

1 Kommentar

Unbefriedigende analgetische Wirkung bei Subutex - zerteilte Abgabe (teils per oral)

von Jutta Veit am 13.06.2019 um 0:30 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
nach qualvollem Entzug von (1) Substitol seit 2/2019: ca. 500-600 mg und (2) Oxycodon seit ca. 9 Jahren, hochdosiert, zuletzt mit Substitol noch 240 mg/d bin ich auf Subutex eingestellt worden. Von 24 mg zurück auf 20 mg, seit 2 Tagen 16 mg auf eigenen Wunsch, da ich als abhängige SCHMERZPATIENTIN ausschliessen wollte, dass Schmerzen möglicherweise durch eine zu hohe Dosis vermehrt entstehen und um die Nebenwirkungen wie Angst durch den starken Schwindel nach der Einnahme und verstärkte Kopfschmerzen weg zu bekommen.
Die Wirkung verunsichert mich sehr. Es gab nur 2 ganz gute Tage, einige erträgliche, viele schlechte und 4 -5 ganz unerträgliche Tage ( gerade erst kürzlich über Pfingsten), 4 Wochen nach der Entlassung aus der Klinik, wo reduziert, 4 Tage pausiert und einige Tage ganz vorsichtig die Eindosierung von Subutex begonnen und minimal aufdosiert wurde. Die restliche Aufdosierung erfolgte ambulant.
Ich leide an Dysphorie, extremer Antriebslosigkeit, Schweissausbrüchen und Frösteln, stärkerer Opstipation als mit Oxycodon und Substol, Miktionsstörungen, allgemeinen Befindlichkeitsstörungen, starker Gereiztheit, Schwindel, der Ängste z.B. in der Innenstadt auslöst und öfter unter Ganzkörperschmerzen und "knöchernen Schmerzen" an den Stellen, wo ein ausgeprägter Befund sichtbar ist. Durch das Zerbröseln wirkte es zuerst nur bis längstens Mitternacht, nach der Einigung auf grobes Zerteilen (das wäre unbedingt notwendig, da bei den Drogenabhängigen die Gefahr des Verkaufs auf der Strasse bestehe) fliesst mir trotzdem der angesammelte Speichel mit dem Subutex direkt in den Magen (deshalb nur z. T. sublinguale Aufnahme). Gegen 4 / 6 Uhr merke ich, dass es nicht mehr wirkt.
Mehrmals sprach ich an, dass ich zurück auf Substol möchte, meine Geduld ist zu ende. Subutex ist mir jetzt zu wider. Das Vertrauen in die Wirkung ist weg.
Ist es möglich, dass Subutex bei manchen Menschen nur begrenzt wirkt und mehr Nebenwirkungen als Analgesie entstehen?
Ich vermisse die Wirkung von Oxycodon sehr. Auf die Termine beim Schmerztherapeut und in der Schmerzambulanz muss ich noch lange warten. Die beiden Ärzte, die substituieren, sind ratlos bzw, einer meint, mein Zustand läge an dem unbewältigten Trauerfall, der andere sagt plötzlich, es wäre eh klar, dass man chronischen Schmerzen nicht ganz weg bekommt. Davon war nie die Rede!
Ich schleppe mich jeden Morgen in die Praxis, sonst mache ich fast nichts mehr. Es ist sehr frustrierend, wenn das noch der einzige "Sinn" ist.
Teilen Sie mir doch bitte mit, ob es auch andere abhängige Schmerzpatienten gibt, bei denen Subutex nicht ausreichend analgetisch wirkt oder ob es Menschen gibt, die ein ähnliches Chaos mit der Stimmung und der Schmerzlinderung haben und in wie weit sich das Zerteilen des Medikaments auswirkt.
Freundliche Grüsse
J. Veit

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