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Ende der akzeptierenden Drogenarbeit

Kritisch setzt sich die Berliner "tageszeitung" vom 23. März mit dem Paradigmenwechsel der grünen Bundesdrogenbeauftragten Christa Nickels auseinander: dem Ende der akzeptierenden Drogenarbeit. Ein abstinentes Leben ist die neue drogenpolitische Linie von Christa Nickels. Deshalb sieht das Fixerstuben-Gesetz ausdrücklich vor, dass der Junkie sich dort nicht mehr einfach einen Schuss setzen kann. Er soll nicht länger von Besserungsmaßnahmen unbehelligt in staatlich geförderten Einrichtungen konsumieren. Statt dessen müssen in jedem Druckraum nun auch Beratungsangebote vorhanden sein, um ihm eine Therapie nahe zu bringen. (...) Schlimmer noch ist aber die Marschrichtung, die Nickels mit einer Kampfrhetorik vorgibt, die aus anderen Zusammenhängen bekannt ist ("Nein zu Drogen", "gefährlicher Trend"): einem Kreuzzug gegen alle Suchtmittel. Darunter ist nichts anderes als das Ende der akzeptierenden Drogenarbeit zu verstehen. (...) Die Reduzierung des Drogenkonsums auf eine Krankheit entmündigt die Betroffenen, macht sie zu hilflosen Opfern einer höheren Macht - der Sucht. (..) Klammheimlich wünscht man sich mittlerweile den alten Bundesdrogenbeauftragten Lindtner zurück. Er bot allen, die für eine akzeptierende Drogenpolitik standen, wenigstens ein klares Feindbild. Und einer, der wie Lindtner aus einer Gegend stammt, wo man überzeugt ist, dass ein Maß Bier am Morgen noch keinem geschadet hat, wäre wohl nie so vermessen gewesen, der Nation allumfassende Abstinenz zu verordnen.

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