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Interpharm: Das weiße Sofa und Camille Pissaro

"Das weiße Sofa", die gesundheitspolitische Diskussionsrunde auf den Interpharm-Veranstaltungen, findet in diesem Jahr in Verbindung mit dem Interpharm-Abend, einem anregenden Get-Together für alle Interpharm-Besucher, an einer Top-Adresse statt: Staatsgalerie Stuttgart. Sie können an einer Diskussion über Gesundheitsökonomie mit ABDA-Präsident Friese teilnehmen, anschließend haben Sie Gelegenheit zu einer Führung durch eine Ausstellung mit Werken des Impressionisten Camille Pissarro.

"Das weiße Sofa"

Vermehrt werden auch die Apotheker mit dem Begriff der Gesundheitsökonomie konfrontiert. Seitdem man im Gesundheitswesen nicht mehr aus dem Vollen schöpft, seit bewusst geworden ist, dass die finanziellen Ressourcen begrenzt sind, seit es ein Kostendämpfungs- und Gesundheitsreformgesetz nach dem anderen gibt, wird intensiv über Gesundheitsökonomie nachgedacht. Wie lassen sich die begrenzten Mittel möglichst effektiv einsetzen? Was kann, was soll in Zukunft von der Solidargemeinschaft der Versicherten bezahlt werden? Wie wirkt sich die Gesundheitsökonomie auf die Apotheken aus? Gesundheitsökonomie – Chance oder Gefahr für Apotheken?

Am Freitagabend, 31. März, werden auf dem "weißen Sofa" Platz nehmen und zu diesem Thema ein Streitgespräch eintreten: ABDA-Präsident Hans-Günter Friese und Prof. Dr. Peter Zweifel, Zürich. Sie werden befragte von Dr. Klaus G. Brauer, Mitherausgeber der DAZ und Geschäftsführer des Deutschen Apotheker Verlags, und Thomas Müller-Bohn, Apotheker, Diplom-Kaufmann und auswärtiger DAZ-Redakteur.

Pissarro-Ausstellung in der Staatsgalerie

Nach der Politik die Kunst: Im Anschluss an das "Weiße Sofa" haben die Teilnehmer Gelegenheit zu einer Führung durch die aktuelle Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart: Werke des Impressionisten Camille Pissarro. Camille Pissarro (1830–1903) gilt als einer der einflussreichsten Künstler des französischen Impressionismus, der in einem Atemzug mit Cézanne und Monet genannt wird.

Die Staatsgalerie Stuttgart widmet ihm nun erstmals in Deutschland eine Retrospektive, in der alle Schaffensphasen vom Frühwerk über den Impressionismus bis zum neoimpressionistischen Spätstil vorgestellt werden. Die Ausstellung, die nur in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen ist, umfasst ca. 90 Exponate, darunter 60 Gemälde und 30 Zeichnungen, Pastelle, Gouachen und Druckgraphiken aus der Zeit zwischen 1856 und 1903. Im Zentrum der Ausstellung steht das großformatige Gemälde "Der Gärtner, Nachmittagssonne, Eragny" (1899), das sich seit 1901 im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart befindet und zu den seltenen Spätwerken mit einer großen Einzelfigur zählt.

Die Ausstellung zeichnet in chronologischen Schritten Pissarros künstlerische Anfänge zwischen 1856 und 1870 nach, von den selbsterworbenen technischen Fähigkeiten des Zeichnens bis zu den ersten Experimenten mit Ölfarben. Das Gemälde Boote bei La RocheGuyon" (um 1865) ist exemplarisch für diese Epoche. In ihm kündigt sich bereits die Vorliebe des Künstlers für Landschaftsthemen an. Pissarros Entscheidung für die künstlerische Laufbahn führte ihn zwar nach Paris (an die Académie/Suisse), er malte jedoch vorwiegend auf dem Land, in den kleinen Städten um Paris und an den Flussläufen.

Die entscheidende Etappe setzte in den Jahren 1870 bis 1880 ein, in einer Zeit unruhiger politischer Ereignisse, die Pissarro mehrmals zum Wechsel seines Aufenthaltsortes zwangen. Angeregt von Studien der englischen Malerei und seines Kontaktes zu Monet, richtete sich sein Augenmerk mehr und mehr auf das natürliche Licht und dessen Einfluss auf die Farben ("Umgebung von Louveciennes, die Straße", 1871).

Den Durchbruch zur impressionistischen Malerei fand Pissarro in Pontoise, wo er von 1872 bis 1883 nahezu ununterbrochen lebte. Die Ausstellung veranschaulicht anhand zahlreicher Werke dieser Zeit die Experimentierfreude und die Hinwendung zur Malerei der "Sensation", wie das Beispiel "Die Seine bei Pont-Marly" (1872) eindrucksvoll zeigt. Um 1880, zur Zeit, als die impressionistische Bewegung mehr und mehr durch die individuelle Entwicklung der einzelnen Künstler sich aufzulösen schien, steht Pissarros Werk an einem entscheidenden Wendepunkt.

Mit Darstellungen von bäuerlichen Szenen entwickelte sich Pissarro vorübergehend vom Landschafts- zum Figurenmaler, dessen Themen bewusst frei von idealistischer Überhöhung oder biblischer Anspielung blieben. Das Malen mit Flecken ungemischter Farben, die punktförmig nebeneinander aufgetragen den Eindruck einer flimmernden Oberfläche verleihen, setzte um 1885 eine Veränderung der Wahrnehmung in Gang, die als Prozess physischer und psychologischer Vorgänge zwischen Bild und Betrachter aufgefasst wurde. Die mit dem Begriff Neoimpressionismus bezeichnete Weiterentwicklung des Impressionismus nahm Pissarro in seinen Genreszenen auf.

In Pissarros künstlerischer Entwicklung der neunziger Jahre lassen sich zwei Werkkomplexe ausmachen. Zum einen führte er in Eragny die Landschaftsmalerei weiter, zum anderen erschloss er sich einen neuen Themenkreis, die Städtebilder, die teilweise in großen Serien und in variierenden Techniken entstanden.

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