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Stada AG: "Kriegskasse" wird aufgestockt

FRANKFURT (aal). Die STADA AG präsentierte auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 8. März 2000 glänzende vorläufige Ergebnisse des Geschäftsjahres 1999 und ließ ihre Aktionäre über weitgehende Kapitalmaßnahmen zum Ausbau der finanziellen Basis abstimmen. So sollen die Reserven für ein weiteres dynamisches Wachstum geschaffen werden.

Weit stärker als erwartet haben sich Umsatz und Ergebnis der Geschäftstätigkeit im laufenden Geschäftsjahr entwickelt. Mit Stolz konnte Vorstandsvorsitzender Hartmut Retzlaff über das vierte Rekordjahr in Folge berichten. Mit einem Umsatzzuwachs im Konzern von 37% wurde mit bisher 692,8 Mio. DM das Ziel von 630 Mio. DM weit übertroffen. Zu diesem hervorragenden Ergebnis haben praktisch alle Konzerntöchter gleichermaßen beigetragen.

Mit Aktivitäten in nunmehr 11 europäischen Ländern ist STADA der einzige Generikaanbieter, der den gesamten Markt der EU abdeckt. Dies spiegelt sich auch in der Zahl der europäischen Zulassungen wider: von 900 Anträgen, denen die zentrale EMEA-Behörde in London stattgab, waren über 200 von der STADA eingereicht worden. Auch der Anstieg des EBIDTA (Ertrag vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) um 17% war sehr befriedigend, besonders angesichts der hohen Investitionen im Berichtszeitraum. Die endgültigen Ergebnisse des SMAXWertes STADA, der ab 20. März zum S-DAX zählt, werden am 27. April 2000 veröffentlicht.

Realisierung der Kapitalerhöhung auf zwei Wegen

Für weitere Akquisitionen von Marken, Unternehmen oder Produkten und eventuell sogar einen ersten Schritt in den Generikamarkt der USA sind etwa 300 Mio. DM erforderlich. Um solche Investitionen solide zu finanzieren, ist eine Kapitalerhöhung unumgänglich. Diese wurde schon 1997 von der Hauptversammlung vorläufig genehmigt und soll nun in Kürze durchgeführt werden. 446667 vinkulierte Namensaktien mit einem Nominalwert von 22,33 Mio. DM werden dazu mit einem Preis von voraussichtlich 130 bis 140 Euro dem Markt angeboten werden und sind schon ab 1.1.2000 dividendenberechtigt. Das Bezugsrecht für die Altaktionäre wird 3:1 sein; die in diesem Verfahren nicht abgenommenen Aktien beabsichtigt man weit zu streuen.

Ein zweiter Weg der Kapitalzufuhr soll über eine Optionsanleihe erfolgen. Dabei werden 75000 Schuldverschreibungen im Nennwert von 1000 Euro und einer Laufzeit von 5 Jahren aufgelegt. Aus heutiger Sicht wird ein Zinssatz von ca. 6,75% p.a. angestrebt, der Emissionspreis wird bei 106% und 100%iger Rückzahlung liegen. Je Schuldverschreibung sind 6 Optionsscheine mit einer Laufzeit von 15 Jahren und einem Bezugspreis von 350 Euro je Stammaktie vorgesehen. Dieser Bezugspreis verringert sich automatisch auf 300 Euro, wenn der Kurs der STADA-Papiere an 20 Börsentagen vor Ablauf der 5jährigen Laufzeit unter 300 Euro liegt. Damit, so Retzlaff, wird in überzeugender Weise die Zuversicht in den Erfolg der Unternehmensführung demonstriert.

Jeder Altaktionär kann im Verhältnis 18:1 auf seine Aktien je eine solche Schuldverschreibung inklusive der 6 Optionsscheine bekommen. Nicht gezeichnete Optionsscheine werden danach dem STADA-Management zum privaten Ankauf zu regulären Bedingungen angeboten, also nicht etwa im Rahmen eines stock-option-Programms mit Vergünstigungen oder Unternehmenszuschüssen. Auch dieser Beschluss demonstriert die Wertorientierung der Führungsmannschaft.

Bessere Aktienkurse durch mehr Volatilität

In einem zweiten Tagesordnungspunkt wurde die Vollversammlung über eine Änderung der Satzung befragt. Diese ist notwendig, um die auf Namen lautenden STADA-Stammaktien ab 15. März 2000 im elektronischen Buchungssystem Cascade der Deutschen Börse Clearing AG führen zu können. Verbunden damit ist eine Umbuchung der bisher in Streifband- oder privater Verwahrung befindlichen Aktien in die Girosammelverwahrung der Aktionärsbank – die Kosten dafür werden von STADA getragen werden. Sowohl der Ausgabe von Aktien und Optionsschuldverschreibungen wie der Satzungsänderung stimmte die Versammlung mit weit mehr als der erforderlichen 3/4-Mehrheit zu.

Wie in Gesprächen am Rande der Hauptversamlung zu hören war, hofft man, durch die beschlossenen Maßnahmen auch eine höhere Volatilität der STADA-Aktie zu erreichen. Ein erleichtertes Handling sowie eine Veränderung der Aktionärsstruktur sollen die Spekulationsfreude anregen und den bisher äußerst engen Markt vorteilhaft ausweiten. Beides wird letztlich über den Aktienkurs allen Aktionären zugute kommen – und die STADA-Papiere werden endlich auch in ihrem Kursverlauf den positiven Geschäftsgang nachvollziehen können.

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