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Suchtbericht 1999: Zahl der Drogentoten steigt

BONN (im). Die Zahl der Drogentoten ist 1999 auf 1812 gestiegen, 1674 Todesopfer waren es ein Jahr zuvor, das ist eine Zunahme um rund acht Prozent. Dies gab die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Christa Nickels am 9. März in Berlin bei der Vorlage des Suchtberichts 1999 bekannt.

Überdurchschnittlich viele Menschen starben am Konsum illegaler Drogen (vor allem Heroin und Kokain) in Schleswig-Holstein, Berlin, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bremen, wo es jeweils zweistellige Steigerungsraten gegenüber 1998 gab. In Bayern sei die Zahl drogenbedingter Todesfälle um etwa 14 Prozent auf 268 Personen gesunken. In Hamburg sei mit 115 drogenbedingten Sterbefällen erneut der Tiefstand von 1990 erreicht worden. Nach Worten von Nickels, die auch Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium ist, sind die neuen Bundesländer nur wenig betroffen.

Methadongabe zu freizügig?

Ein "nicht zu unterschätzendes Problem" sei die gelegentlich zu freizügige ärztliche Vergabe von Methadon. 1999 seien 323 Personen an ihrer Sucht unter Beikonsum des Ersatzstoffes gestorben, eine Zunahme von fast 18 Prozent. Bei 28 Menschen sei Methadon als alleinige Todesursache registriert worden. Nickels verwies auf das vor kurzem verabschiedete Gesetz zur Änderung des Betäubungsmittelrechts. Es ermögliche die Absicherung von Drogenkonsumräumen und die Einrichtung eines bundesweiten Registers über die Substitution opiatabhängiger Kranker. Der Betrieb der so genannten Fixerstuben liege dabei in der Hand der Bundesländer. Darüber hinaus muss nach Worten der Drogenbeauftragten in Modellversuchen zur heroingestützten Behandlung dringend untersucht werden, ob stark verelendete Opiatabhängige auf diese Weise stabilisiert werden können.

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