Prisma

Die Pille für den Mann

Zwei Drittel der Männer würden die Pille als Verhütungsmittel einnehmen, ergab eine internationale Studie. Auch die meisten der befragten Frauen würden ihrem Sexualpartner vertrauen, dass er das Hormonpräparat regelmäßig schluckt.

Mit ihrer Studie konnten Forscher aus Edinburgh, Kapstadt, Hong Kong und Shanghai die häufigsten Argumente gegen eine Einführung der "Pille für den Mann" widerlegen. Insgesamt wurden 2 000 Männer und 2 000 Frauen nach ihrer Einstellung befragt.

Die Mehrheit der Männer gab an, das Verhütungsmittel einnehmen zu wollen. Nur wenige befürchteten dadurch einen Verlust ihrer Libido. Auch die Frauen standen dem neuen Verhütungsmittel meist positiv gegenüber. Nur jede fünfzigste äußerte Zweifel daran, dass der Partner das Verhütungsmittel auch regelmäßig einnimmt. Da die Lebensplanung des Mannes von einer Schwangerschaft nicht direkt betroffen und er somit die Folgen einer vergessenen Einnahme nicht direkt zu spüren bekomme, könne die Disziplin leiden, so ihr Argument.

Jede fünfte Frau allerdings lehnte die Pille für den Mann ganz ab. Insgesamt gesehen ist das Ergebnis erfreulich. Die Männer zeigen heute mehr Verantwortungsbewusstsein in Hinsicht auf die Familienplanung. Auch die Bedürfnisse der Partnerin werden stärker akzeptiert. Möchte diese nicht selbst verhüten, kann der Mann - in fünf bis zehn Jahren – neben Kondom und Sterilisation auch die Pille wählen. So lange wird es bis zur Markteinführung in Deutschland wahrscheinlich noch dauern.

Quelle: Human Reproductive 2000, Vol. 15, Nr. 3, S. 10

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