Randnotitz

Was will die Bevölkerung?

Von Quartal zu Quartal wird es offensichtlicher, dass das Geld, das für Leistungen zur Verfügung steht, nicht mehr ausreicht. Arzneimittel werden schon heute rationiert verordnet. Die Lage wird angesichts des Budgetdrucks auch in Zukunft nicht besser. Die einfachste Lösung wäre, mehr Geld ins System zu stecken, doch dazu ist keiner bereit, weder Politiker noch Versicherte. Also noch mehr sparen, noch mehr rationieren? Oder gibt es andere Chancen? Der Bundesfachverband der Arzneimitte-Hersteller (BAH) initiierte im August eine Umfrage, um zu erfahren, wo in der Bevölkerung die Schmerzgrenze liegt, für Gesundheitsleistungen zu zahlen, und was sie nicht akzeptieren will. Das Ergebnis der repräsentativen Umfrage zeigt, wie es mit unserem Gesundheitssystem weiter gehen könnte. Denn: Die Bevölkerung ist sich im Klaren darüber, dass Reformen und auch Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen notwendig sind. Sie ist allerdings nicht bereit, eine Absenkung bei Qualität und Quantität medizinischer Leistungen hin zu nehmen. Als Lösung dieses Dilemmas wird - wie schon von CDU- und FDP-Gesundheitspolitikern angedacht - die Möglichkeit gesehen, dass Krankenkassen den Versicherten nur eine Grundversorgung anbieten. Darüber hinaus gehende Leistungen können dann selbst ausgewählt werden für Extra-Beiträge. Die BAH-Umfrage bestätigte: Die Bevölkerung ist bereit, im Bereich leichter Erkrankungen durch mehr Eigenverantwortung und Selbstmedikation Kosten im Gesundheitswesen einzusparen. Drei von vier Befragten trauen sich ab sofort mehr eigenverantwortliche Entscheidungen bei rezeptfreien Arzneimitteln zu, wobei sie die Beratungsmöglichkeiten in den Apotheken mit einbeziehen. Außerdem sind nach Meinung der Befragten finanzielle Anreize verschiedener Arten sinnvoll und wirksam, um die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen zu steuern. Das Fazit der Umfrage: weg von der Pflichtversicherung, hin zur Versicherungspflicht mit der Möglichkeit, Leistungen zu wählen. Warum ignoriert die Gesundheitsministerin solche Reformansätze? Peter Ditzel

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.