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Drogen- und Suchtbericht 1998: Fast 1700 Drogentote

BONN (bmg). Die Zahl der polizeilich registrierten erstauffälligen Konsumenten harter Drogen hat sich im Jahr 1998 um 1,7% gegenüber dem Vorjahr auf 20943 Personen erhöht. Dabei wurden bei Amphetaminen (+20,2%) und Kokain (+10,6%) Steigerungen registriert. Die Zahlen bei Heroin (-1,3%), Ecstasy (-25,5%) und LSD (-19,6%) waren dagegen rückläufig.


1998 verstarben bundesweit 1674 Menschen im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Betäubungsmitteln. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 173 Fälle oder 11,5%. In den einzelnen Bundesländern zeigen sich unterschiedliche Tendenzen. So ist z.B. in Bremen, Hessen, Bayern, Brandenburg und Thüringen eine Steigerung zu verzeichnen, während die Rauschgifttodesfälle in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gesunken sind.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretärin Christa Nickels, unterstreicht den Perspektivwechsel in der Drogenpolitik: "Wir müssen hinter diesen Zahlen die kranken Menschen sehen. Deshalb ist es konsequent, dass das Amt der Drogenbeauftragten der Bundesregierung vom Innenministerium in das Gesundheitsministerium verlagert wurde. Das macht deutlich, dass in Zukunft bei der Drogenpolitik die gesundheitlichen und sozialen Aspekte im Vordergrund stehen. Besondere Bedeutung hat dabei die Überlebenshilfe und die Linderung der Krankheitsfolgen (Schadensminimierung)."
Die Staatssekretärin betonte, dass Tabak noch immer die Droge Nr.1 in Deutschland ist. 43% der Männer und 30% der Frauen rauchen. "Ich begrüße die erneute fraktionsübergreifende Initiative für ein Gesetz zum Nichtraucherschutz. Sollte sie nicht zum Erfolg führen, wird das Ministerium geeignete Möglichkeiten prüfen, den Nichtraucherschutz ständig zu verbessern", unterstreicht die Drogenbeauftragte.
Etwa vier Millionen Erwachsene in Deutschland sind durch Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeit gefährdet. Nickels: "Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass die von der Gesundheitsministerkonferenz Ende 1997 verabschiedeten Maßnahmen des ,Aktionsplans Alkohol umgesetzt werden können. Hierzu gehören freiwillige Werbebeschränkungen und Warnhinweise. In Absprache mit den Ländern werden Gespräche mit der Alkoholwirtschaft vorbereitet."
Weitere statistische Details enthält der "Drogen- und Suchtbericht 1998"
der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, der im Internet verfügbar ist: www.bmgesundheit.de, Rubrik: Krankheitsbekämpfung, AIDS, Sucht.

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