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Es war ein Feuerwerk an topaktueller Fortbildung, das auf der Interpharm Hamburg gezündet wurde. Gut, wenn Sie dabei sein konnten, schade, wenn Sie keine Gelegenheit hatten, daran teilzunehmen. So kompakt und zeitgemäß konnte man sich noch nie über die Themen informieren, die derzeit im Gespräch sind. Viagra, Xenical, Propecia & Co. sind bekanntlich als Lifestyle-Arzneimittel "in aller Munde" - Ihre Kunden und Patienten fragen Sie, was Sie davon halten, wie Sie diese Präparate einschätzen. Die Interpharm-Vorträge gaben Rüstzeug zur kompetenten Beratung.

Aber auch neurologische und psychische Erkrankungen im Alter - an ihnen werden in Zukunft immer mehr Menschen leiden - bildeten ein Brennpunktthema. Erstaunlich groß war die Resonanz auf unser Forum der komplementären Arzneitherapien wie Homöopathie, Anthroposophie, Ayurveda und die traditionelle chinesische Medizin. Es scheint einen Trend in unserer Gesellschaft zu geben hin zur sanften Medizin. Die Interpharm-Vorträge führten an das Wesen dieser Therapierichtungen heran.

Spannend waren die Ansichten von Experten zum Thema Nahrungsergänzungsmittel. Wenngleich bisweilen in Apothekerkreisen ein eigenes Gesetz gefordert wird, um den Graubereich zwischen Lebensmittel und Arzneimittel in den Griff zu bekommen, zeigte die Podiumsdiskussion, dass es wohl genügt, wenn die bestehenden Gesetze konsequent angewendet, allenfalls ein wenig präzisiert werden. Schon heute ist es verboten, Nahrungsergänzungsmittel in den Verkehr zu bringen, die in arzneimittelähnlicher Aufmachung daherkommen und sich mit Indikationen schmücken. Ein Tipp bei verdächtig aufgemachten Nahrungsergänzungsmitteln bzw. dubiosen Wundermitteln: Schicken Sie das Präparat und Werbung für solche Präparate an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte - dort wird man solche Fälle weiterverfolgen.

Die Interpharm Hamburg warf auch einen Blick in die Zukunft: zwei Vorträge stellten Arzneimittelinnovationen, Arzneimittel der Zukunft und gentechnisch hergestellte Arzneimittel vor. Erlaubt war, auch ein wenig über die Zukunft der Apotheke zu philosophieren und über Apothekenformen des Jahres 2010 nachzudenken. Ein Philosoph sieht den Apotheker der Zukunft als "sozialökologischen Immunberater" in einer "pharmakologischen Boutique". Die Apotheke sollte sich als Standort eher die Nähe zu einem Fitnesscenter aussuchen als zu einer Klinik.

Vielleicht gibt es allerdings in zehn, zwanzig Jahren nicht mehr "die" deutsche Apotheke, sondern sehr verschiedene Typen von Apotheken. Eine Studie, die auf der Interpharm vorgestellt wurde, meint, dass es beispielsweise die herkömmliche "Tante-Emma-Apotheke" genauso gibt, wie die "Wellness-Apotheke", die sich eher an Gesunde wendet und Fitnessprodukte anbietet, oder die Versandapotheke, die Apotheke im Kaufhaus und die "Erlebnis-Apotheke". Egal, was man selbst davon hält - spannend ist es allemal, sich mit Zukunftsfragen auseinander zu setzen.

Die Interpharm Hamburg war auch in diesem Jahr ein Forum für den pharmazeutishen Gedankenaustausch auf allen Ebenen - gut wenn Sie dabei waren. Einen kleinen Eindruck davon möchten Ihnen unsere Berichte in dieser und der nächsten DAZ-Ausgabe vermitteln.

Peter Ditzel

Gut, wenn Sie dabei waren

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