Arzneimittel und Therapie

HIV-Therapie: Einfache und wirksame antiretrovirale Behandlung mit Abacavir

Seit Einführung des HAART-Konzepts (Highly Active Antiretroviral Therapy), bei dem mehrere antiretrovirale Medikamente mit unterschiedlichem Wirkmechanismus miteinander kombiniert werden, geht die Zahl der Neuerkrankungen an AIDS in den Industrieländern deutlich zurück. Ein Problem der Behandlung ist die Medikamententreue, was angesichts der oftmals komplexen Einnahmemodi und Anzahl der Tabletten nicht verwundert. Ein Anliegen von HIV-Experten und Patienten ist daher die Vereinfachung der Therapieschemata.

Der neue nukleosidische Reverse-Transkriptase-Hemmer (RTI) Abacavir wurde in den USA unter dem Handelsnamen Ziagen® am 17. Dezember 1998 zugelassen. Er wird schnell und zuverlässig resorbiert und weist zudem eine akzeptable Penetration ins zentrale Nervensystem auf. Ein Pluspunkt für die Compliance: Die tägliche Dosierung beträgt zweimal 300 mg, und das Präparat kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Abacavir ist allgemein gut verträglich und interagiert nicht mit dem Cytochrom-System, so daß es praktisch wechselwirkungsfrei zusammen mit anderen antiretroviralen Medikamenten eingenommen werden kann.

Zur Zeit werden über 8000 Patienten weltweit mit dem karbozyklischen Nukleosidanalogon im Rahmen klinischer Studien behandelt. Die vorläufigen Ergebnisse sprechen dafür, daß mit der Dreifachkombination Zidovudin (AZT), Lamivudin (3TC) und Abacavir Viruslastsenkungen erzielt werden können, die denen unter klassischer Dreifachtherapie mit einem zusätzlichen Proteaseinhibitor vergleichbar sind. So erwies sich Abacavir in der Kombination mit AZT/3TC (Combivir®) in einer amerikanischen Untersuchung bei therapienaiven HIV-Patienten bezüglich der Viruslastsenkung effektiver als AZT/3TC allein. Bei 75% der Patienten mit Dreifachkombination lag die Viruslast nach 16 Wochen unter der Nachweisgrenze von 400 Kopien/ml, was nur bei 35% der Patienten nach Gabe von AZT/3TC der Fall war.

Ergebnisse, die von einer weiteren, zur Zeit noch laufenden Doppelblindstudie mit ebenfalls therapienaiven Patienten bestätigt werden: Mit der Kombination Abacavir plus AZT/3TC konnte sowohl nach 16 als auch nach 24 Wochen Beobachtungszeitraum eine Senkung der Viruslast sowie Verbesserung der CD4-Zellzahl erzielt werden, die denen nach Gabe des Proteaseinhibitors Indinavir plus AZT/3TC vergleichbar waren. In Europa wird mit der Zulassung von Abacavir im Sommer 1999 gerechnet.

Quelle: Presseinformation der Glaxo Wellcome GmbH & Co., Hamburg.

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