Arzneimittel und Therapie

Koronare Herzkrankheit: Schaden Eier den Blutgefäßen?

Ein erhöhter LDL-Cholesterinspiegel ist der Hauptrisikofaktor für die koronare Herzkrankheit. Deshalb wird allgemein empfohlen, die Cholesterinzufuhr einzuschränken und entsprechend nur wenige Eier zu essen. Um nachzuprüfen, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Eikonsum und dem Risiko für die koronare Herzkrankheit oder für einen Schlaganfall bei Männern und Frauen besteht, wurden zwei große prospektive Kohortenstudien ausgewertet. Dabei konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Eikonsum und der koronaren Herzkrankheit oder Schlaganfällen nachgewiesen werden.

Empfehlung: Cholesterinzufuhr einschränken

Ein erhöhter Low-density-Lipoprotein (LDL-)Cholesterinspiegel ist der Hauptrisikofaktor für koronare Herzerkrankungen. Um einen erhöhten Blutcholesterinspiegel zu vermeiden und somit das Risiko koronarer Herzerkrankungen zu reduzieren, wird allgemein empfohlen, nicht mehr als 300 mg Cholesterin pro Tag aufzunehmen. Da ein 50-g-Ei schon ungefähr 213 mg Cholesterin enthält, sollte der Eikonsum entsprechend eingeschränkt werden. Allerdings enthalten Eier neben dem Cholesterin auch andere wichtige Nährstoffe wie ungesättigte Fettsäuren, essenzielle Aminosäuren, Folat und andere B-Vitamine.

Zwei große prospektive Studien

Um nachzuprüfen, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem Eikonsum und dem Risiko koronarer Herzerkrankungen oder einem Schlaganfall bei Männern und Frauen besteht, wurden zwei prospektive Kohortenstudien ausgewertet:

  • Die erste Studie lief von 1986 bis 1994 und umfasste fast 38000 Männer im Alter von 40 bis 75 Jahren, die im Gesundheitswesen beschäftigt waren. Untersucht wurde das Ernährungsverhalten, der Lebensstil und die medizinische Vorgeschichte der Studienteilnehmer.
  • In der zweiten Studie wurde das Ernährungsverhalten und die Lebensweise von über 80 000 Krankenschwestern im Alter von 34 bis 59 Jahren von 1980 bis 1994 untersucht.

    Alle Teilnehmer beider Studien wiesen zu Studienbeginn keine kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes, Hypercholesterinämie oder Krebs auf. Anhand von Fragebögen wurde unter anderem auch der durchschnittliche Eikonsum ermittelt (weniger als ein 1 Ei pro Woche, 1 Ei pro Woche, 2 bis 4 Eier pro Woche, 5 bis 6 Eier pro Woche oder 1 Ei beziehungsweise mehr als ein Ei pro Tag). Während der jeweiligen Studiendauer wurden alle Fälle von koronaren Herzerkrankungen (dazu zählten sowohl nicht tödliche Herzinfarkte als auch tödlich verlaufende koronare Herzerkrankungen) und Schlaganfälle ermittelt.

    Kein Zusammenhang zwischen Eikonsum und koronarer Herzkrankheit

    Die Auswertung beider Studien ergab, dass bei den Männern 866 Fälle von koronaren Herzerkrankungen und 258 Schlaganfälle innerhalb von 8 Jahren auftraten, entsprechend 939 und 563 bei Frauen über einem Zeitraum von 14 Jahren. Nach Korrektur der Studiendaten in Bezug auf das Alter, Rauchen und andere mögliche Risikofaktoren koronarer Herzerkrankungen wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Eikonsum und koronaren Herzerkrankungen oder Schlaganfällen bei Männern und Frauen gefunden. Die Daten zeigen, dass selbst der Konsum von einem Ei oder mehr als einem Ei pro Tag das Risiko nicht erhöht.

    Bei Diabetikern erhöht sich das Risiko

    In einer Untergruppenanalyse zeigte sich dagegen, dass ein höherer Eikonsum mit einem steigendem Risiko koronarer Herzerkrankungen assoziiert war, wenn die Studienteilnehmer Diabetiker waren. Zur Absicherung dieser These sind aber unbedingt weitere Studien notwendig. Möglicherweise hängt das erhöhte Risiko von Diabetikern mit einem gestörten Cholesterintransport zusammen.

    Literatur Hu, F. B., et al.: A prospective study of egg consumption and risk of cardiovascular disease in men and women. J. Am. Med. Assoc. 281, 1387–1394 (1999).

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