Arzneimittel und Therapie

Herzinfarkt: Chlamydia pneumoniae doch beteiligt?

Bei der Atherosklerose und ihrer Folgekrankheiten wird seit langem eine infektionöse Genese vermutet. Als mögliche Auslöser wurden sowohl virale als auch bakterielle Erkrankungen diskutiert. Neue Studien legen die Vermutung nahe, dass Chlamydia pneumoniae eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Die Risikfaktoren, die zu einem Herzinfarkt führen können, sind heute sehr gut belegt. Hierzu gehören Adipositas, männliches Geschlecht, Alter, Nicotinabusus, Hypertonie, Diabetes mellitus und eine entsprechende Familienanamnese. Dass auch Chlamydia pneumoniae bei der Genese einer Atherosklerose eine wichtige Rolle spielen könnte, lassen verschiedene Studien vermuten. So zeigten sich signifikant erhöhte Chlamydien-Antikörper-Titer bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit, und es konnte artherosklerotische Plaques nachgewiesen werden.

Im Tierversuch ergaben sich Hinweise darauf, dass Chlamydien zu Atherosklerose führen. Wissenschaftler fordern daher, bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine Antibiotika-Therapie durchzuführen. Eine groß angelegte prospektive, randomisierte, plazebokontrollierte Antibiotika-Studie mit Roxithromycin, in die Patienten nach einem Herzinfarkt eingeschlossen werden, soll nun Licht ins Dunkel bringen. Die Ergebnisse der Studie sollen Ende 2001 vorliegen.

Quelle: Prof. Dr. Ulrich Höffler, Ludwigshafen; Symposium "Neue Aspekte in der Infektiologie", München, 27. November 1999, unterstützt von Hoechst Marion Roussel, Bad Soden.

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