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DPhG engagiert sich für pharmazeutische Betreuung bei Diabetikern

(ms). Eine Ad-hoc-Kommission, der die Präsidenten der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), der Bundesapothekerkammer, der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Deutschen Diabetes Union angehören, hat zwei programmatische Schriften zur pharmazeutischen Betreuung von Diabetikern verabschiedet. Die Schriften wurden inzwischen von allen vier beteiligten Organisationen ausdrücklich gebilligt.

Die DPhG betrachtet Pharmaceutical Care, auf hohem Niveau praktiziert, als eine wichtige Aufgabe des Apothekers. DPhG-Präsident Prof. Dr. H. T. P. Ammon hat die beiden Pharmaceutical-Care-Schriften initiiert und maßgeblich an ihrer Erarbeitung mitgewirkt, die Landesapothekerkammer Hessen leistete wertvolle Unterstützung. Beide Schriften besitzen Modellcharakter, denn sie zeigen zum ersten Mal am Beispiel des Diabetes, welche Qualifikation ein Apotheker besitzen muss, um Risikopersonen und Patienten fachgerecht informieren, beraten und betreuen zu können.

Die erste Schrift behandelt die Möglichkeiten und Grenzen der pharmazeutischen Betreuung von diabetischen Patienten sowie der Gesundheitsberatung von Risikopersonen in der Apotheke. Die Rolle des Apothekers und seine Kompetenzen werden in diesem Papier genau festgelegt, denn die verschiedenen Gruppen der Heil- und Hilfsberufe spielen in diesem Konzept eine "unterschiedliche, sich gegenseitig ergänzende Rolle". Danach übernimmt der Apotheker als "Fachmann in allen Fragen der Arzneimitteltherapie" vor allem folgende Aufgaben in der Betreuung von Diabetikern: er berät über verordnete Medikamente, informiert über technische Geräte und Hilfsmittel und gibt Hinweise zu Ernährung und Lebensführung.

"Nicht nur der Arzt, sondern auch der Apotheker muss dazu beitragen, Risikopatienten zu identifizieren und Diabetiker frühzeitig zu erfassen", fordert DPhG-Präsident Prof. Dr. Ammon. Die Diagnose Diabetes wird nämlich häufig zu spät gestellt. In Deutschland leben etwa 4 Millionen diagnostizierte Typ-2-Diabetiker, doch man schätzt die Dunkelziffer auf ebenfalls 4 Millionen. Die Früherkennung von Diabetikern ist wichtig, denn nur durch eine frühzeitige Diagnose kann man Diabetiker konsequent behandeln und damit Spätkomplikationen vermeiden oder zumindest hinauszögern. Der Apotheker trägt zur Früherkennung von Diabetikern bei, wenn er Screeninguntersuchungen auf Urin- und Blutglukose durchführt und Patienten mit schlechten Werten den Arztbesuch dringend empfiehlt. Der Apotheker soll auch mitwirken in der Gesundheitsberatung, indem er Diabetes-Risikopatienten identifiziert und sie darüber aufklärt, wie sich ihre Gesundheitsrisiken vermindern lassen.

"Damit der Apotheker seine Aufgaben im Rahmen der pharmazeutischen Betreuung von Diabetikern erfüllen kann", so Ammon, "braucht er eine spezielle Ausbildung". Die Inhalte dieser Ausbildung finden sich in dem zweiten Papier der Ad-hoc-Kommission. Es handelt sich dabei um das Curriculum einer "Intensiv-Diabetes-Fortbildung für Apotheker". Die Teilnehmer dieser Fortbildung werden in Physiologie und Pathophysiologie des Diabetes unterrichtet, lernen in Theorie und Praxis diagnostische Maßnahmen kennen, werden geschult, wie man Diabetiker über Arzneimittel, Ernährung und Lebensführung informiert, und erfahren verschiedene Techniken, wie man richtig organisiert, kommuniziert und sein Wissen weitergibt. Die Ausbildung ist in verschiedene Unterrichtseinheiten gegliedert und dauert insgesamt mindestens 36 Stunden.

Nach Abschluss der Intensiv-Fortbildung und bestandener Prüfung erhält der Teilnehmer ein Zertifikat, das ihn nach außen hin als Apotheker mit speziellen Kenntnissen auf dem Gebiet der Diabetologie ausweist. Die Fortbildung wird voraussichtlich von den Landesapothekerkammern in Zusammenarbeit mit den Landesgruppen der Deutschen Diabetes Gesellschaft organisiert. Vorbild dieser Zusatzqualifikation für Apotheker ist der "Diabetologe der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)", ein Titel für Ärzte, den Ammon 1994/1995 in seiner Zeit als Präsident der DDG eingeführt hat und der inzwischen von etwa 2000 Ärzten nach einer entsprechenden Ausbildung und Prüfung durch die DDG geführt wird.

Die von der Ad-hoc-Kommission verabschiedeten zwei Schriften zum Diabetes, die in Kürze veröffentlicht werden, stellen das erste Modell dar, wie eine fachkundige pharmazeutische Betreuung von Patienten mit einem bestimmten Krankheitsbild sein muss. Die DPhG, eine der ältesten wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands, wird sich auch künftig für hohe Standards bei der Pharmaceutical Care einsetzen.

Eine Ad-hoc-Kommission, der die Präsidenten der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), der Bundesapothekerkammer, der Deutschen Diabetes Gesellschaft und der Deutschen Diabetes Union angehören, hat zwei programmatische Schriften zur pharmazeutischen Betreuung von Diabetikern verabschiedet. Die Schriften wurden inzwischen von allen vier beteiligten Organisationen ausdrücklich gebilligt.

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