Prisma

Gesundheitspolitik: Billige Ärzte - teure Medizin?

Der ehemalige Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, kritisierte in einem Interview mit dem "Spiegel" das gegenwärtige Honorierungssystem für ärztliche Leistungen, insbesondere im Krankenhaus, weil es eine "systematische Schmarotzerei" produziere.

An der "schleichenden Korruption" litten nicht zuletzt die Ärztinnen und Ärzte: "Sie werden selber krank und sterben auch früher als andere akademische Bevölkerungsgruppen, weil sie die innere Zerrissenheit zwischen emotionalem Anspruch, einen helfenden Beruf sozial verantwortlich auszuüben, und der geldgesteuerten Handlungsanweisung, die sie zu Dingen zwingt, die sie vor ihrem Gewissen nicht verantworten können, nicht mehr aushalten."

Huber sprach sich dafür aus, ärztliche Leistungen besser zu vergüten und im Gegenzug ihre Verantwortung für eine sinnvolle und zugleich sparsame Therapie zu stärken, denn: "Die ärztliche Arbeitskraft ist im jetzigen System höchst preiswert; teuer ist die Medizin." cae

Quelle: Der Spiegel Nr. 3/1999, S. 167

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