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Jodmonitoring: Jodversorgung verbessert

BONN (bmg). Die Versorgung der Bevölkerung mit Jod hat sich in Deutschland inzwischen verbessert. Dies ist ein Ergebnis des vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebenen Forschungsvorhabens "Jodmonitoring". Durch die Studie wurde überprüft, ob die in den vergangenen Jahren ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Jodversorgung wirken.

Die Ergebnisse zeigen positive Tendenz. So lag die Jodzufuhr z.B. bis 1992 nach verschiedenen Untersuchungen zwischen 58 und 85 µg pro Tag. Nach den Ergebnissen des Jodmonitoring ist sie auf durchschnittlich 111 µg pro Tag bei Frauen und 126 bei Männern gestiegen.

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Jodmangelgebiet. Zur Verbesserung dieser unbefriedigenden Situation hat die Bundesregierung die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Jodierung des Speisesalzes und zur Herstellung von Lebensmitteln mit Jodsalz verbessert. Diese Maßnahmen werden durch begleitende Aufklärungs- und Informationskampagnen wie z.B. die Vergabe eines Jodsiegels für mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel unterstützt.

Jodsalz allein reicht nicht

Weitere Ergebnisse der Studie: Das Interesse der Bevölkerung an Fragen der Gesundheit ist groß, die Kenntnisse über den Zusammenhang von Jod und Gesundheit sind jedoch noch nicht ausreichend. So wird z.B. die Effektivität der Verwendung von Jodsalz im Haushalt allgemein deutlich überschätzt. 75% der Befragten verwenden regelmäßig jodiertes Speisesalz im Haushalt (61% Jodsalz, 11% Jodsalz mit Fluorid und 3% jodierten Kochsalzersatz). Die Effektivität dieser Maßnahme für die Jodversorgung insgesamt ist jedoch beschränkt: zum einen sind - im Einklang mit den ernährungsmedizinischen Empfehlungen zum maßvollen Salzen - die aufgenommenen Salzmengen durch Haushaltssalz relativ gering, zum zweiten werden zunehmend vorgefertigte Speisen (convenience food) konsumiert und/oder wird außer Haus gegessen.

Weitere wichtige Quelle der Jodversorgung ist deshalb, neben jodreichen Lebensmitteln wie Milchprodukten und Seefisch, der Verzehr von mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln. Die Studie zeigt aber, dass 1996 infolge des beschränkten Einsatzes von Jodsalz bei der Herstellung von Back- und Wurstwaren schätzungsweise nur etwa 40 µg täglich anstelle der theoretisch möglichen Jodzufuhrmenge von etwa 70 µg ausgeschöpft wurden. Jodtabletten werden nur von 1,3% der Befragten eingenommen. Stillende Mütter, die keine Jodtabletten einnehmen, sind derzeit in Deutschland die Gruppe mit der ungünstigsten Jodversorgung.

Mäßig ausgeprägter Jodmangel

Alle erhobenen Parameter der Jodzufuhr und Jodausscheidung weisen auf eine Verbesserung der Jodversorgung in den letzten 15 Jahren hin. Allerdings besteht immer noch ein mäßig ausgeprägter Jodmangel bei der deutschen Bevölkerung. Mittel- und Medianwerte der geschätzten Jodzufuhr lagen auch 1996 noch unterhalb des von der WHO als Durchschnittswert geforderten untersten Grenzwertes von 150 µg täglich und deutlich unterhalb der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfohlenen Jodzufuhr von 200 µg.

Die Studie wurde von Prof. Dr. med. F. Manz, Forschungsinstitut für Kinderernährung, Dortmund, mit Unterstützung von Prof. Dr. M. Anke, Jena, Prof. Dr. H. G. Bohnet, Hamburg, Prof. Dr. R. Gärtner, München, Prof. Dr. R. Großklaus, Berlin, Prof. Dr. M. Klett, Heidelberg, und Dr. R. Schneider, München, erstellt.

Der Abschlussbericht ist unter dem Titel "Jod-Monitoring 1996" als Band 110 in der Schriftenreihe des Bundesministeriums für Gesundheit erschienen. Er kann über die Buchhandlung des Deutschen Apotheker Verlags, Postfach 101061, 70009 Stuttgart, für 68,- DM bezogen werden (ISBN 3-7890-5837-8).

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