DAZ aktuell

Versorgungssituation bei Kopfschmerzen unbefriedigend

DRESDEN (tmb). Migräne ist eine chronische Erkrankung mit hohem Leidensdruck. Zudem wird eine eher unzureichende Versorgung der Patienten vermutet. Daher soll eine Studie des Gesundheitsökonomischen Zentrums (GÖZ) der TU Dresden Daten zur Versorgungssituation von Kopfschmerz- und Migränepatienten liefern und die Wirkung von Schulungen für Ärzte, Apotheker und Patienten auf die Lebensqualität der Patienten untersuchen.

Über Hintergründe und Konzeption der im Frühjahr begonnenen Untersuchung berichtete die DAZ bereits in einer früheren Ausgabe (siehe DAZ 10/99, S. 30 ff.). Mittlerweile wurden erste Zwischenergebnisse der Studie vorgelegt. Die Studienleiter, der Ökonometriker, Prof. Dr. Bernhard Schipp, GÖZ Dresden, Dr. Michael Hanisch, Schmerzambulanz der TU Dresden, und Dipl.-Ök. Monika Behrens, Glaxo Wellcome, Hamburg, berichteten am 24. November in Dresden über die Rekrutierungsphase.

Bei über 5000 Fragebögen, die an das nicht-wissenschaftliche Personal der TU Dresden verschickt wurden, ergab sich ein Rücklauf von 453 Fragebögen. 408 Mitarbeiter gaben eine Kopfschmerzanamnese an, von denen 378 Patienten für die Studie ausgewählt werden konnten. Davon leiden etwa 63 % unter Migräne.

Die Befragungen zum bisherigen Krankheitsverlauf und zur Therapie lassen auf Unzufriedenheit mit der Versorgungssituation schließen. So waren 63% der Befragten noch nie oder seit über einem Jahr nicht mehr in ärztlicher Behandlung im Zusammenhang mit ihren Kopfschmerzen. 13 % der Betroffenen haben wegen der Kopfschmerzen bereits vier oder mehr Ärzte aufgesucht.

Bezüglich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, die nach dem international verbreiteten Lebensqualitätsfragebogen SF-36 ermittelt wurde, weisen die befragten Kopfschmerzpatienten in den meisten Lebensqualitätsdimensionen schlechtere Werte als die Durchschnittsbevölkerung auf. Außerdem sprechen die Daten für eine große ökonomische Bedeutung der Kopfschmerzerkrankungen. Denn für die Teilnehmer ergab sich ein durchschnittlicher Arbeitsausfall durch Kopfschmerzen von zehn Stunden in einem Zeitraum von vier Wochen.

Im weiteren Verlauf der Studie soll nun geprüft werden, wie sich Schulungsmaßnahmen auf die Versorgungssituation der Patienten auswirken. Hierzu wurden einerseits die Betroffenen geschult und andererseits Apotheker und Ärzte in Seminaren auf eine besonders intensive Betreuung der Migränepatienten vorbereitet.

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